Landeshauptstadt: Zwei Millionen Euro für den Müll
Die Stadt plant einen neuen Wertstoffhof, um Potsdamern die Entsorgung von Spezialabfall zu erleichtern
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Die Potsdamer sollen es künftig leichter haben, besondere Abfälle abzugeben, die von der kommunalen Stadtentsorgung (Step) GmbH nicht turnusmäßig abgeholt werden. Dazu hat die Stadtwerke-Tochter nun ihre Planungen für einen neuen Wertstoffhof im Industriegebiet zwischen Drewitz und Rehbrücke abgeschlossen und dafür beim Landesumweltamt eine Genehmigung beantragt, bestätigte Stadtwerke-Sprecher Stefan Klotz den PNN auf Anfrage. Zudem solle das Netz kleinerer Wertstoffhöfe ausgebaut werden – speziell im schnell wachsenden Potsdamer Norden.
Bisher betreibt die Step drei Wertstoffhöfe – zwei im Industriegebiet und einen in Babelsberg –, die vorrangig für Sperrmüll und Schrott vorgesehen sind. Zudem gibt es in Babelsberg eine weitere Schadstoffsammelstelle und in Nedlitz eine Kompostierungsanlage für Grünabfälle. Außerdem ist regelmäßig ein Schadstoffmobil in der Stadt unterwegs, das Spezialmüll wie Medikamente oder Altfarben annimmt. Das Problem: An allen Standorten können jeweils nicht alle Abfälle abgegeben werden. „Wir streben hier eine Vereinheitlichung an“, sagte Klotz. So soll an der Kompostierungsanlage künftig neben Grünabfällen auch anderer Müll entsorgt werden können. Dazu suche die Step nach einem weiteren Standort nördlich der Havel, sagte der Sprecher.
Für besagten neuen Werkstoffhof ist ab dem 1. Juli 2015 der Betrieb einer Anlage zur „zeitweiligen Lagerung von gefährlichen und nicht gefährlichen Abfällen“ geplant, so das Landesumweltamt. Demnach sollen in dem Hof – gelegen auf dem Gelände einer ehemaligen Papiersortieranlage in der Straße Zum Heizwerk 16-18 – bis zu 235 Tonnen Abfall gelagert werden können. Klotz sagte, die Anlage werde „kundenfreundlich und serviceorientiert gestaltet“, mit Überdachung, einem Kundenleitsystem und einer Rampe. „Einen derartigen Wertstoffhof hat Potsdam noch nicht – wir reagieren damit unter anderem auf die wachsende Stadt“, so Klotz. Rund zwei Millionen Euro soll das Vorhaben kosten.
Zu den laut Landesumweltamt maximal 108 Tonnen giftigen Abfällen, die in dem Hof angenommen und zeitweise gelagert werden, zählen etwa Altfarben, Frostschutzmittel, Klebstoff, Energiesparlampen, Batterien, Medikamente, Pflanzenschutzmittel, Quecksilber, Säuren, Spraydosen, Leuchtstoffröhren oder Kühlflüssigkeit. „Das Gelände wird so gestaltet, dass keine Schadstoffe austreten können“, versicherte Klotz. Dazu gehöre eine entsprechende Versiegelung des Bodens, so der Sprecher: „Damit nichts ins Grundwasser gerät.“ Anwohner im Umkreis von einem Kilometer gebe es nur auf der anderen Seite einer Bahnstrecke, die die Grenze zum Industriegelände markiert. Laut Landesamt können ab dem kommenden Mittwoch bis zum 17. Juli die Planungsunterlagen für das Projekt eingesehen werden – und zwar in den Räumlichkeiten der Umweltbehörde in der Seeburger Chaussee 2 in Groß Glienicke oder im Baubereich der Stadtverwaltung. Einwände können bis zum 31. Juli geschrieben werden, ein Erörterungstermin zu möglichen Bedenken findet am 2. September statt.
Alle Zukunftspläne der Step gehören zur Strategie „Step 2020“, die das Unternehmen vor dem Hintergrund der stetig zunehmenden Einwohnerzahl Potsdams erarbeitet hat. Ziel sei, es den Privathaushalten und Gewerbetreibenden in Potsdam leichter zu machen, den Abfall abzugeben, den die Step nicht abhole, hatte das Unternehmen schon vor einiger Zeit angekündigt. Durch die neuen Wertstoffhöfe solle der Müll der Potsdamer besser sortiert und damit auch besser verwertbar werden – und nicht in der Restmülltonne landen.
Außerdem prüft die Step laut Klotz weiterhin, ob sich mit der bisher abgegebenen Menge Grünabfall eine Vergärungsanlage betreiben lässt: „Die Untersuchungen dazu laufen noch.“ Die mögliche Anlage könnte aus dem Grünabfall das Biogas Methan gewinnen. Dies würde dann im Blockheizkraftwerk Fresdorfer Heide verwertet. Dort wird aus dem Deponiegas „grüner Strom“ produziert.
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