Von Michael Meyer: Zwei plus x – plus 33
Brandenburgs größter Sportverein feierte und will 2009 bei gleich mehreren internationalen Leichtathletik-Titelkämpfen gut dabei sein
Stand:
Bei den diesjährigen Leichtathletik-Weltmeisterschaften im Berliner Olympiastadion will der SC Potsdam „mit zwei plus x Sportlern“ am Start sein. Das erklärte Axel Richter, der Cheftrainer der SC- Leichtathleten, am Samstagabend am Rande des traditionellen Balls des größten Sportvereins des Landes. Claudia Hoffmann – die in der WM-Saison von den 400 auf die 800 Meter umsteigt (PNN berichteten) – und Hindernisläuferin Antje Möldner sind die beiden heißesten WM-Kandidatinnen aus dem Luftschiffhafen; beide weilen derzeit im Höhentrainingslager Flagstaff im US-Bundesstaat Arizona. Hochspringerin Annett Engel und Geher Christopher Linke gelten als eventuelle weitere Teilnehmer. „Da müssen wir abwarten, wie die Saison verläuft“, sagte Richter. „Wir haben in diesem Jahr aber international viel vor.“
Neben den WM in Berlin sind für die SC-Leichtathleten die U23-Europameisterschaften Mitte Juli in Kaunas, die U20-EM eine Woche später in Novi Sad und die U18-Weltmeisterschaften Anfang Juli in Brixen sowie die Schul-WM Ende Juni in Tallinn und die Europäischen Jugend-Spiele Ende Juli in Tampere heißbegehrte Ziele. 400-Meter-Läufer Thomas Schneider und Geher Linke können es nach Kaunas schaffen, gleich acht Potsdamer Talente nach Novi Sad. Zu ihnen gehören die Diskuswerfer Gordon Wolf und Thomas Müller sowie Speerwerferin Sarah Mayer und Hochspringer Oliver Bräutigam, die am Samstagabend mit den anderen 240 Ballgästen – unter ihnen auch die in die 1. Bundesliga aufgestiegenen Volleyballerinnen und die Bobsportler um Kevin Kuske – im Mercure-Hotel feierten. Wolf und Müller waren gerade aus einem Trainingslager in Kienbaum heimgekehrt, „wo sie gut vorangekommen sind“, erzählte ihr Coach Jürgen Schult. Er hatte am Samstagabend vom Nachbartisch aus immer ein Auge auf seine Schützlinge, machte sich aber keine Sorgen. „Schließlich wissen die Jungs, was sie in dieser Saison erreichen wollen“, meinte er. In Kürze geht es erneut nach Kienbaum, Anfang Mai für zwei Wochen zum Training nach Zypern. „Und dann muss es passen“, so Schult. Erster Wettkampf der Freiluftsaison soll der Werfertag am 16. Mai in Wiesbaden sein.
Am Samstagabend aber hatte Thomas Müller nur Augen für seine Freundin Luisa Peter. Beide sind auch sonst täglich meist zusammen – in der Sportschule und beim gemeinsamen Training. Die 18-Jährige Peter ist nämlich ebenfalls Diskuswerferin des SCP und gehört seit einem halben Jahr mit zu Schults Trainingsgruppe. Dass sie und ihr Freund, mit dem sie seit einem knappen Jahr ein Paar ist, fast ständig beisammen sind, „stört uns überhaupt nicht“, meinte die Zwölftklässlerin, die 2009 allerdings sportlich kleinere Brötchen bäckt: „Ich will erstmal bei den Deutschen Meisterschaften antreten und dort die 48 Meter schaffen“, erzählte Luisa Peter. Thomas Müller dagegen will in Novi Sad erfolgreich werfen.
Obwohl ein Start bei den Weltmeisterschaften der Elite für Schults Schützlinge in diesem Jahr kein Thema ist, können Wolf, Müller & Co in der zweiten Augusthälfte die Weltklasse im Stadioninneren hautnah erleben: als WM-Helfer. 30 Potsdamer Sportschüler sowie drei ihrer Lehrertrainer werden im Olympiastadion „für alle Laufdisziplinen – also Hürden, Sprint und Hindernisse – verantwortlich sein“, erzählte Axel Richter. Potsdams WM-Formel könnte deshalb wohl auch „zwei plus x plus 33“ heißen.
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