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Sport: Zwei souveräne Aufsteiger

FSV Groß Kreutz bleibt durch den Seddiner Rückzug in der 1. Kreisklasse

Stand:

In der 1. Fußball-Kreisklasse ließ in diesem Jahr die letzte Entscheidung etwas länger auf sich warten. Nach dem letzten Schlusspfiff am 6. Juni kam aus Seddin eine Meldung, die anfangs niemand nicht recht glauben wollte: Im nächsten Jahr wollte der ESV Lok keine Männermannschaft mehr für den Punktspielbetrieb anmelden. Vereinschef Andreas Bauch war gerade aus dem Urlaub gekommen, von der Nachricht selbst überrascht und bat beim Spielausschuss um Aufschub. Bis zum verlängerten Meldetermin am 25. Juni ging aber nichts mehr. Inzwischen hatte sich das komplette Team nach Beelitz und Michendorf abgemeldet.

Der Seddiner Rückzug hatte auf den Meisterschaftverlauf in der 1. Kreisklasse keinen Einfluss. Mit Rot-Weiß Groß Glienicke und der zweiten Mannschaft der Potsdamer Kickers 94 gibt es zwei souveräne Aufsteiger. Beide hatten zwar mit dem Werderaner FC Viktoria II (3.), Lok Seddin (4.) und RSV Eintracht Teltow II (5.) lange Zeit starke Konkurrenten. Am Ende ging diesen aber die Puste aus. Die Dominanz des Staffelsiegers Groß Glienicke drückt sich auch darin aus, dass er an insgesamt 22 Spieltagen die Tabellenspitze behauptete. Der Aufstieg war nach der 28. Runde in Sack und Tüten, im Kampf um Platz eins fiel die Entscheidung erst am Schlusstag.

Als wahre Überlebenskünstler erwiesen sich die Kicker des Saarmunder Reserveteams. Bis zur Winterpause zierten sie zumeist das Tabellenende, und sechs Zähler nach der ersten Saisonhälfte ließen den Kampf um den Klassenerhalt aussichtslos erscheinen. Das Aufbegehren im Frühjahr war dann aber erfolgreich. 24 Punkte kamen noch hinzu: Saarmund II schaffte sogar den Sprung auf Rang 12 und ließ Eintracht 90 Babelsberg, SV 05 Rehbrücke, FSV Groß Kreutz sowie VfL Nauen II hinter sich. Eintracht 90 und Rehbrücke retteten sich aus eigener Kraft, Groß Kreutz entkam dem Abstieg durch die Seddiner Abmeldung. Der Schwarze Peter blieb beim VfL Nauen II hängen. Der fiel zuletzt deutlich um fünf Punkte hinter die Konkurrenten zurück und musste zwei Jahre nach seinem Kreisligaabstieg erneut in den sauren Apfel beißen.

Das Mittelfeld reichte vom 6. bis zum 11. Tabellenrang. Die in dieser Reihenfolge dort platzierten SG Michendorf II, Caputher SV, SG Geltow, Turbine Potsdam, Teltower FV II und FSV Babelsberg II waren jederzeit für Überraschungen gut, erreichten auch hin und wieder bemerkenswerte Ergebnisse gegen Spitzenteams, hatten aber mit dem Aufstieg nichts zu tun. Bei den Turbine-Männern wurden oft nach guter erster Halbzeit sicher geglaubte Siege noch aus der Hand gegeben. Den Michendorfern wiederum nutzten zahlreiche Kantersiege und 76 erzielte Treffer wenig, wenn in anderen Begegnungen die Gegner regelrecht zum Toreschießen eingeladen wurden. 62 Gegentreffer lassen jedenfalls kaum auf eine immer sattelfeste Abwehr schließen.

Gegenüber den Vorjahren trafen die Stürmer weniger trafen. 939 Tore in 239 Begegnungen – die Partie Teltow II gegen Nauen II wurde am Grünen Tisch gewertet – erbringen aber dennoch einen beachtlichen Schnitt von 3,92 Toren pro Spiel (im Vorjahr waren es 4,21). Das Seddiner 11:1 bei Turbine Potsdam war dabei das höchste Resultat. Zehn Tore und mehr fielen nur noch zwischen Werder II und Rehbrücke (9:3) sowie Werder II und Caputh (7:3). Die Victoria-Reserve konnte auch auf den besten Angriff der Liga verweisen. Von den 84 Treffern der Werderaner kommen 29 auf das Konto von Christoph Martin, der damit in der Wertung vor dem Seddiner Steffen Kühn (Seddin/27), Roland Schmidt (Groß Glienicke/26) und Christian Kühne (Michendorf/23) an der Spitze steht.

Anerkennende Worte fand Staffelleiter Hartmut Domagala zur Entwicklung im Fairplay. 40 Roten Karten aus der Saison 2006/07 stehen nur noch 19 Kartons in dieser Farbe gegenüber, also nicht einmal die Hälfte. Wenn man davon ausgeht, dass Turbine Potsdam fünf und Groß Kreutz vier Rotsünder hatte, lässt sich ableiten, dass die Mehrzahl der 16 Teams mit der Fairness keine Probleme hatte. 38 Ampelkarten entsprechen genau dem Stand des Vorjahres. Die fairsten Mannschaften waren die SG Rot-Weiß Groß Glienicke und RSV Eintracht Teltow II. Weniger erfreut war der Staffelleiter über vier Nichtantretungen von Schiedsrichtern. Besonders ärgerlich war dies am vorletzten Spieltag, als zum Spiel Rehbrücke – Werder II kein Unparteiischer erschien. Schließlich ging es hier für beide um sehr viel. Die Platzbesitzer kämpften noch gegen den Abstieg, Viktoria II machte sich bis zu diesem Tag noch Hoffnungen auf Platz 2. Die Partie wurde dann von einem Rehbrücker Sportfreund geleitet, endete 4:4 und beendete die Werderaner Aufstiegshoffnungen. Hans Jirschik

Hans Jirschik

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