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Links und rechts der Langen Brücke: Zweifache Ernüchterung

Links und rechts der Langen Brücke Sabine Schicketanz über die Hürden, die genommen werden müssen, um das Klinikum gesund zu pflegen Die gleichwohl renommierten und gefürchteten Unternehmensberater von McKinsey haben der Stadt vorgerechnet, dass sie das Ernst von Bergmann-Klinikum nicht verkaufen muss. Eigentlich eine gute Nachricht – doch Jubel hat sie nicht ausgelöst.

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Links und rechts der Langen Brücke Sabine Schicketanz über die Hürden, die genommen werden müssen, um das Klinikum gesund zu pflegen Die gleichwohl renommierten und gefürchteten Unternehmensberater von McKinsey haben der Stadt vorgerechnet, dass sie das Ernst von Bergmann-Klinikum nicht verkaufen muss. Eigentlich eine gute Nachricht – doch Jubel hat sie nicht ausgelöst. Denn die „Durchleuchtung“ des Klinikums durch McKinsey hat zweifach Ernüchterndes zu Tage gefördert: Zum einen ist das Potsdamer Klinikum lange nicht so gesund, wie es in den vergangenen Monaten oft geheißen hatte. Die medizinischen Leistungen sind teuer, offensichtlich wird nicht so effizient gearbeitet, wie dies möglich wäre. Zum anderen hat das Klinikum keine andere Chance, als per hartem und schnellem Sofortprogramm zu sparen und seine Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Das einzige Positive an dem Ergebnis der McKinsey-Prüfer bleibt damit, dass es für Potsdam möglich ist, sein Klinikum zu behalten – mit einem sofort folgenden großen „Aber“. Denn der Plan funktioniert nur, wenn das bereits „Transformationsprogramm“ getaufte Spar- und Verbesserungskonzept auch tatsächlich umgesetzt wird. Dass dies möglich ist, darf zumindest leise bezweifelt werden. Denn dafür gilt es, jede Menge Hürden zu überwinden: So müsste die Potsdamer Politik sich im Falle Klinikum so einig sein, wie es wohl in den vergangenen Jahren nicht einmal der Fall gewesen ist. Die Stadtverordneten werden sich aufgrund der Zeitnot, in der man bereits steckt, um die Wirtschaftlichkeit des Klinikums nicht zu gefährden, auf einen Grundsatzbeschluss zum „Transformationsprogramm“ beschränken müssen. Gern betriebene Polemik müsste hier außen vor bleiben, gebraucht wird ein parteiübergreifendes, einstimmiges Votum für das Programm – und Ruhe, um es umzusetzen. Darüber hinaus lässt sich eine solche Umstrukturierung nicht umsetzen, wenn nicht Belegschaft, Betriebsrat und Gewerkschaft dahinter stehen. Her muss deshalb ein Kommunikations- und Verhandlungskünstler, der es schafft, Ängste und Bedenken so weit als möglich auszuräumen und dennoch realistisch zu bleiben. In diesem Zusammenhang müssen auch die Geschäftsführung des Klinikums und die Chefärzte mit gutem Beispiel voran gehen: Zunächst muss eingestanden werden, dass es Bedarf gibt zu optimieren. Erlaubt sein muss im Zuge der Debatte aber auch die Frage nach den Gründen für die drohenden Misere, in der sich das Klinikum ohne Sofortmaßnahmen befinden könnte. Wie kann es sein, dass die Warnungen vor Einnahmeverlusten in Millionenhöhe so spät kommen, dass bisher die Effizienz der Arbeit im Klinikum nicht ausreichend überprüft wurde? Dies muss sich neben anderen auch der Aufsichtsrat der städtischen GmbH Klinikum fragen lassen.

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