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Landeshauptstadt: Zweite Chance für Bahnhofspassagen

Wirtschaftsförderer Stefan Frerichs plädiert dort für Handelsflächen, die die City nicht schaffen kann

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Der Chef der Potsdamer Wirtschaftsförderung Stefan Frerichs schlägt vor, die Bahnhofspassagen zu aktivieren, sollten sich bis Jahresende die laut Einzelhandelskonzept fehlenden 9000 Quadratmeter Einzelhandelsfläche nicht in der City finden lassen. Am Bahnhof stünden Handelsflächen auch in kleineren Einheiten zur Verfügung, die freigegeben werden könnten. Frerichs befürwortet einen Stufenplan, der der City ebenso Unterstützung zusichert wie den Einkaufscentern. Alle sollten sich zusammensetzen und die besten Varianten diskutieren, fordert er.

„Wir brauchen beides, um mehr Kunden anzulocken“, sagt Frerichs. Das Sterncenter sollte nach seiner Ansicht als letztes die Chance bekommen, ebenfalls zuzulegen. Denn wenn es aufstocke, dann würde es um eine ganze Etage gehen, ist Frerichs sicher. Mit hier einem zusätzlichen Geschäft in der zweiten Etage und dort einem, würde das Management nicht anfangen. Potsdams oberer Wirtschaftsförderer, der gerade die ersten 100 Tage im Amt hinter sich hat, sieht keine Gefahr, dass die wachsenden Center der Innenstadt die Luft abdrücken. Die Potsdamer City habe sich in den letzten beiden Jahren hervorragend entwickelt und bei Potsdamern wie Touristen ein gutes Image erworben. Bis Ende 2008 habe sie bei der Suche nach weiteren Verkaufsflächen ohnehin Vorrang. Und Verkaufsfläche gibt es noch, zum Beispiel im Karstadt-Kaufhaus. Die Karstadt Vermietungs GmbH ist zurzeit im offenen Gespräch mit dem Einzelhandel und der Gastronomie, um sowohl die verödetet Gaststättenzeile im Parterre wieder zu beleben, als auch Anbieter für die 4. Etage zu finden. Die müsse nicht unbedingt ein Restaurant aufnehmen, so ein Karstadtsprecher. Nennbares gebe es aber noch nicht.

Zur Unterstützung der beiden Citys in Potsdam und Babelsberg strebt Frerichs ein Geschäftsstraßenmanagement an, das vom Land gefördert werden soll. Ein entsprechender Antrag ist erarbeitet worden und laut Frerichs könnte es bei einer Fördermittelzusage damit sofort losgehen. Einen Citymanager in persona soll es dabei nicht geben, sondern die bereits bestehenden Gremien wie AG Innenstadt, AG Babelsberg oder die Sanierungsträger sollen bei der Organisation von Projekten, Aktionen und Veranstaltungen einbezogen und dafür dann Mittel bereitgestellt werden.

Liegt für den Handel die Bestandsaufnahme schon vor, so will Frerichs auch in einem anderen Bereich damit beginnen: Noch in diesem Jahr will er ein Standortentwicklungskonzept für das Gewerbe erarbeiten lassen. Von den Stadtverordneten abgesegnet, soll es als verbindliche Grundlage für die weitere Gewerbeansiedlung dienen. „Auch im Wettbewerb mit dem Wohnungsbau“, meint Frerichs. Der Wirtschaftsförderer will verhindern, dass es zu Umwandlungen von Gewerbe- in Wohnraum kommt. Es gebe schon eine Reihe Änderungsanträge, da müsse man aufpassen. Gewerberäume würden auch in Toplagen dringend benötigt. Frerichs denkt da zum Beispiel an Großbanken, die in Potsdam eine erste Adresse in hervorragender Lage, zum Beispiel am Wasser, suchen. Die Speicherstadt sei das letzte Filetstück, das die Stadt für die gleichberechtigte Entwicklung von Wohnen und stillem Gewerbe noch zur Verfügung habe, gibt er zu bedenken.

Ansonsten sieht er noch Entwicklungspotenzial für Gewerbe durch verdichtete bessere Ausnutzung von Flächen, auf dem RAW-Gelände und in Potsdams Norden. Für einen Handwerkerhof in Babelsberg ist ein Förderantrag gestellt. dif

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