Projekt des JOB e.V. für schulmüde Jugendliche: „Zweite Chance“ für Jugendliche
Die Eltern in den Unterricht holen: Mit dieser Idee sollen schulmüde Jugendliche wieder in den Schulalltag zurückgeholt werden. Die so genannten „Familienschulstunden“ sind Teil des Projektes „Zweite Chance“, das der Jugendhilfeträgers JOB (Jugend Orientierung Beruf) e.
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Die Eltern in den Unterricht holen: Mit dieser Idee sollen schulmüde Jugendliche wieder in den Schulalltag zurückgeholt werden. Die so genannten „Familienschulstunden“ sind Teil des Projektes „Zweite Chance“, das der Jugendhilfeträgers JOB (Jugend Orientierung Beruf) e.V. seit 2006 an zwei Schulen in Kleinmachnow und Teltow anbietet. Das Projekt wird als Teil einer bundesweiten Initiative des Familienministeriums aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds kofinanziert.
Zwei Stunden an der Schule pro Woche müssen die Eltern dabei investieren, um ihre Kinder wieder für den Schulalltag fit zu machen, erklärt Projektleiterin Kathrin König. Im ersten Teil der „Familienschulstunden“ werde soziales Lernen unterrichtet: Dabei sind die Eltern zum Teil Beobachter, zum Teil aber auch mit ins Unterrichtsgeschehen eingebunden. Im zweiten Teil wird dann das Verhalten der Jugendlichen in der vergangenen Woche ausgewertet. Dafür führen die Jugendlichen „Bewertungstabellen“, erklärt König: Darin bestätigen die Lehrer, ob die Jugendlichen „Verhaltensziele“ erreichen, die sie sich vorher selbst setzen. Ein Ziel kann zum Beispiel sein, nicht im Unterricht zu schwatzen. Zusätzlich dazu gibt es familientherapeutische Beratungen. In sechs bis zwölf Monaten soll es so gelingen, Schüler wieder für die Schule zu gewinnen.
Bisher ist das in sechs von insgesamt 23 Fällen geglückt, erklärt JOB-Geschäftsführer Thomas Lettow: Die Jugendlichen besuchen die Schule jetzt wieder selbstständig, sind „reintegriert“. „Durchaus eine gute Quote“, so Lettow. Weitere 17 Schüler nehmen zwar regulär am Unterricht teil – benötigen aber zusätzliche Betreuung.
Aber nicht alle Familien lassen sich auf das Experiment ein, erzählt Projektleiterin König: „Es ist nicht zu verstehen, warum sie sich die Zeit nicht nehmen.“ Schon allein der Austausch mit anderen „betroffenen“ Eltern könne hilfreich sein, glaubt sie.
Bis Ende des Schuljahres im August ist die Finanzierung des Projekts sicher, sagt JOB-Geschäftsführer Lettow: Ob und wie das Bundesprogramm danach fortgesetzt wird, sei noch unklar.
Auch in Potsdam gibt es eine Anlaufstelle für jugendliche Schulverweigerer: Die „Oase“ der Hoffbauerstiftung auf Hermannswerder. Seit 1995 helfen dort die Mitarbeiter Jugendlichen mit schweren Schulproblemen, in den Schulalltag zurückzukehren, sich auf den Schulabschluss oder den Arbeitsalltag vorzubereiten. Dabei werden schulische, soziale und alltägliche Arbeit miteinander verschränkt. Jana Haase
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