Sport: Zweite Karriere im Spitzensport
Profi-L?uferin Magdaline Chemjori aus Kenia beim ?Internationalen Sparkassenlauf? in Potsdam dabei
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Potsdam - Sie ist kleiner als erwartet ? etwa 1,68 Meter. Ihr schmaler, langgliedriger K?rper steckt in einem langen dunkelblauen Trainingsanzug. ?Ich bin zwar an Hitze gew?hnt?, sagt Magdaline Chemjor aus Kenia, ?aber bei diesem deutschen Sommerwetter komme ich auch ins Schwitzen.?
Die 26-J?hrige geh?rt zu den gro?en schwarzafrikanischen Lauftalenten. Bei etlichen Marathons war sie ganz vorn mit dabei, zweimal gewann sie in Berlin den 25-Kilometer-Lauf und vor drei Jahren den Berliner Halbmarathon ?ber 21 Kilometer mit einer Bestzeit von 69 Minuten. Nun sitzt die junge Frau in einem Caf? in der Wilhelm-Galerie und trinkt behutsam ein paar Schlucke eisgek?hlter Sprite. ?Zu Hause trinke ich nur Wasser, an die Kohlens?ure musste ich mich erst gew?hnen?, sagt sie.
Warum sie am Freitag als einziger Profi beim ?Internationalen Sparkassenlauf? auf der Preu?ischen Meile mitlaufen wolle? Die 7,5 Kilometer ums Karr?e Brandenburger Stra?e/Charlottenstra?e seien doch keine echte Herausforderung f?r sie. ?Ich habe erst vor zehn Monaten eine kleine Tochter bekommen und arbeite noch daran, meine alte Form wieder zu erlangen?, erz?hlt sie und beginnt leise zu lachen. Schon zuvor sind ihre Blicke immer zum Nachbartisch gewandert, an dem ein Vater mit seiner kleinen Tochter sitzt. Der Sport sei nach wie vor ihre ganz gro?e Leidenschaft, sagt sie, aber seit sie Mutter sei, falle ihr das viele Reisen nicht mehr so leicht. Ihr Mann Enos Ketter unterst?tze sie aber sehr, sei jetzt auch zu Hause bei der Kleinen im kenianischen Kapsabet. Er ist selbst Marathonl?ufer, h?lt unter anderem den H?henrekord in Mexiko und versteht, wie wichtig die L?ufe f?r Magdaline sind.
Dass sie zu ihrer alten Form zur?ck findet, ist f?r die Kenianerin ?absolut sicher? und auch ihr Potsdamer Betreuer J?rgen Bruns zweifelt nicht daran, dass sie wieder an der Weltspitze laufen wird. ?W?hrend einer Schwangerschaft regeneriert sich der weibliche K?rper stark. Eine zweite Karriere danach ist im Spitzensport keine Seltenheit.? Magdaline k?nne noch locker zehn Jahre professionell laufen, so Bruns. Zurzeit braucht sie f?r die 10 Kilometer 34 Minuten. Vor der Babypause war sie zwei Minuten schneller. ?Da will ich wieder hin?, sagt Magdaline und streicht sich einige geflochtene, rot gef?rbte Str?hnen aus dem Gesicht. Den Lauf in Potsdam betrachte sie dabei als eine besondere Trainingseinheit, die zeigen soll wie fit sie inzwischen wieder ist. ?Mein gro?es Ziel ist die Cross-Country-Weltmeisterschaft in Nairobi, der Hauptstadt Kenias, im n?chsten Jahr. ?Da will ich auf einen der vorderen Pl?tze kommen.? Ehrgeizig ist sie, aber nicht verbissen. F?r ihre Familie sei sie nat?rlich ein Hoffnungstr?ger, aber sie f?hle sich nicht unter Druck.
An Potsdam gefalle ihr besonders die Freundlichkeit der Menschen, sagt sie. Auch die klimatisierten Indoor-Hallen seien toll. ?In Kenia trainiere ich immer im Freien zwischen h?geligen Teeplantagen.? Es scheint der beste Platz zu sein.
Juliane Schoenherr
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