Landeshauptstadt: Zweite Medienstadt im Karl-Marx-Werk
Stadt in konkreten Verhandlungen mit Eigentümer Studio begrüßt die Pläne und warnt vor Fluglärm
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Babelsberg - Medien statt Maschinen – auf dem Gelände des ehemaligen Karl- Marx-Werks an der Babelsberger Großbeerenstraße gibt es offenbar konkrete Planungen für eine Erweiterung des Medienstadt-Bereiches. Nach PNN-Informationen sind die Gespräche zwischen Stadt, Land und dem Eigentümer der Flächen, dem Maschinenbauer Maximum, erstmals im ernsthaften Verhandlungsstatus über eine künftige dauerhafte Mediennutzung des Geländes. So existieren mittlerweile konkrete Überlegungen über eine Beteiligunggesellschaft, in der die Maximum-Eigentümer, Stadt, Land und Studio Babelsberg eintreten sollen, um gemeinsam das Gelände zu vermarkten, entwickeln und zu nutzen.
Stefan Frerichs, Leiter der Potsdamer Wirtschaftsförderung, bestätigte auf Anfrage „heiße Gespräche“ zwischen allen Beteiligten. „Das Maximum-Gelände ist die ideale Fläche für eine Medienstadt-Erweiterung“,so Frerichs. Aus dem brandenburgischen Wirtschaftsministerium hieß es, man benötige wohl noch ein Treffen der Beteiligten, ehe erste Planungsergebnisse präsentiert werden können.
Schon jetzt gibt es ein konkretes Nutzungskonzept für das Gelände. Neben Flächen für das Studio Babelsberg soll auch Platz für weitere Medienunternehmen geschaffen werden. In den Planungen vorgesehen ist auch ein Areal für die Außenkulisse „Berliner Straße“ des Studios, die bislang an der Marlene-Dietrich-Allee steht. Dort muss sie spätestens 2013 weichen – eine Ausnahmegenehmigung für die Kulisse in dem als Wohn-Mischgebiet ausgewiesenen Gelände läuft aus und kann nicht verlängert werden. Zudem gehört das Gelände dem Filmpark, der selbst Ausbau-Pläne hat.
Der Vorstand der Studio Babelsberg AG, Christoph Fisser, begrüßte die intensiven Bemühungen von Land und Stadt, den Medienstandort in Babelsberg durch eine Geländeerweiterung zu stärken. „Bayern rüstet im Filmbereich enorm auf“, so Fisser. Der Freistaat habe beispielsweise zehn Millionen Euro für eine neue Filmhalle bereitgestellt. Damit große Filmproduktionen weiterhin Platz in Babelsberg finden, sucht das Studio seit mehreren Jahren nach Zusatzflächen. 2008 war es fast soweit, dass das Babelsberger Unternehmen Teile des Berliner Flughafen Tempelhofs als Filmateliers erhalten sollte. In letzter Sekunde gab Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) der Modemesse „Bread and Butter“ den Vorzug.
Das Studio habe auch weiterhin „seine Fühler nach anderen Flächen ausgestreckt“, bestätigte Fisser. Ein Gutachten, das die Stadt Ende 2010 in Auftrag gegeben hatte, sah für das Studio einen zusätzlichen Flächenbedarf von 30000 Quadratmetern vor. Fisser betonte: „Wir sind ein Babelsberger Unternehmen, und schon aus logistischen Gründen wäre eine Erweiterung in Babelsberg für uns besser als zwei unterschiedliche Standorte.“ Bislang hat das Studio Teile des Maximum-Geländes nur mit Zweijahresverträgen angemietet. Fisser begrüßte die Idee einer gemeinsamen Betreiber-Gesellschaft von Studio, Stadt, Land und Gelände-Eigentümer. „Wir haben sehr gute Erfahrungen mit der Stadt als Partner gemacht, es wäre die Fortsetzung einer erprobten Zusammenarbeit.“
Indes warnte Fisser, dass es für eine weitere positive Entwicklung der Filmwirtschaft in Babelsberg „katastrophal“ wäre, wenn Flugrouten des künftigen Großflughafens BBI in Schönefeld über Babelsberg führen würden: „Damit wären keinerlei Außenaufnahmen mehr möglich bei den hochsensiblen Mikrofonen, die im Filmdreh benutzt werden.“ Er verlangte gestern bei der Berlinale-Pressekonferenz der brandenburgischen Staatskanzlei im Beisein von Vertretern des Wirtschaftsministeriums, das sichergestellt werden müsse, dass sämtliche Flugrouten um Babelsberg herumführen. Kay Grimmer
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