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Wegen massiven Schimmelbefalls in der Potsdamer Flüchtlingsunterkunft an den Kopfweiden wurden drei Appartements geräumt.

© privat

Potsdam: Zweiter Schimmelbefall in Flüchtlingsheim

In zwei Flüchtlingsheimen des Internationalen Bundes schimmelt es. Die Stadt fordert den Betreiber auf, diesen zu beseitigen - und kündigt engmaschige Kontrollen an.

Von Katharina Wiechers

Stand:

Groß Glienicke/Teltower Vorstadt - Auch in einer zweiten Flüchtlingseinrichtung des Internationalen Bundes in Potsdam schimmelt es. In der Unterkunft in Groß Glienicke sei ein entsprechender Befall in einer Gemeinschaftstoilette entdeckt worden, wie Stadtsprecher Jan Brunzlow den PNN sagte. Bei einem Krisengespräch zwischen Vertretern des Internationalen Bundes (IB) und Potsdams Sozialbeigeordnetem Mike Schubert (SPD) am Donnerstag sei der Träger dazu aufgefordert worden, den Schimmel zu beseitigen. Außerdem muss der IB zu den Vorfällen in der Unterkunft an den Kopfweiden Stellung nehmen.

Massiver Schimmerbefall in Vorzeige-Unterkunft an den Kopfweiden

Anfang der Woche hatten Vertreter von Sozial- und Gesundheitsamt in der vom IB betriebenen Unterkunft an den Kopfweiden massiven Schimmelbefall in drei Flüchtlings-Appartements festgestellt, nachdem die PNN darauf aufmerksam gemacht hatten. In einer der Wohnungen lebte eine Familie mit einem Kleinkind, die erst nach der Intervention durch die Stadtvertreter ein neues Appartement zugewiesen bekam. Bekannt gemacht hatte den Fall eine ehrenamtliche Helferin, die sich an die PNN gewandt hatte. Sie hatte von einer syrischen Familie berichtet, die mit einem wenige Wochen alten Säugling in einer massiv von Schimmel befallenen Wohnung leben musste. Mittlerweile hat die Familie eine eigene Wohnung gefunden und ist ausgezogen.

Dieser Fall war auch der Grund für das Krisengespräch am Donnerstag. Schubert hatte den IB um Aufklärung gebeten – wie es zu dem Schimmelbefall kommen konnte und warum die Heimleitung trotz Hinweisen der Bewohner nicht reagiert hatte, obwohl noch andere Appartements frei waren. Allerdings lief das Gespräch offenbar wenig befriedigend, sodass der Internationale Bund nun schriftlich Stellung nehmen muss.

Werden die Toiletten nicht oft genug gereinigt?

Außerdem sei der IB dazu aufgefordert worden, das Reinigungs- und Sicherheitskonzept in seinen Einrichtungen zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen, so Stadtsprecher Brunzlow. Angesichts des Schimmels in den Toiletten in Groß Glienicke liege die Vermutung nahe, dass diese nicht ausreichend oft gereinigt würden. Beim Thema Sicherheit geht es um die sogenannten Besucherbücher, die die Stadt von allen Flüchtlingseinrichtungen verlangt. „Wir haben den Eindruck, dass das noch nicht überall umgesetzt wird“, so Brunzlow. In die Bücher sollen sich Besucher der Einrichtung ein- und austragen, wenn sie die Unterkunft betreten und sie wieder verlassen. So soll gewährleistet werden, dass niemand inkognito in eine Einrichtung kommen kann.

Nachdem Anfang der Woche der Schimmelbefall in der Unterkunft an den Kopfweiden bekannt geworden war, hatte die Stadt Begehungen aller Potsdamer Flüchtlingsunterkünfte angeordnet. Bislang wurden die Einrichtungen in Groß Glienicke, an der Pirschheide und in der David-Gilly-Straße überprüft – alles IB-Einrichtungen. Gravierende Mängel wie der Schimmel an den Kopfweiden oder in Groß Glienicke seien sonst bislang nicht aufgefallen, so Brunzlow. Die Stadtvertreter hätten aber einige Kleinigkeiten angemahnt – wie etwa ein abmontierter Feuermelder oder eine beschädigte Tür.

Einrichtungen werden nun besichtigt - unangemeldet

Auch die übrigen Einrichtungen sollen in den kommenden Tagen besichtigt werden, überhaupt soll dies künftig engmaschiger geschehen, so Brunzlow. Meist finden die Begehungen unangemeldet statt, damit etwaige Mängel nicht noch schnell beseitigt werden können.

Der Internationale Bund ist seit dem massiven Anstieg der Flüchtlingszahlen 2015 zu einem der wichtigsten Sozialträger in Potsdam geworden. Mittlerweile betreibt der IB sieben der 13 Flüchtlingsunterkünfte in der Stadt. Anfangs gab es viel Lob, etwa für das Pilotprojekt in der Haeckelstraße, bei dem Flüchtlinge erstmals Tür an Tür in einem Haus mit Potsdamern lebten. Mittlerweile scheint es aber einige Probleme in der Führungsebene des Unternehmens zu geben. IB-Potsdam-Chefin Carol Wiener, die von allen Beteiligten als engagiert und stets gut informiert wahrgenommen worden war, ist seit Längerem krank. 

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Niemand sollte in einer Schimmel-Wohnung leben. Niemand. Ein Kommentar >>

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