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Landeshauptstadt: Zweiter Versuch mit Gen-Kartoffeln

Max-Planck-Institut in Golm plant wieder Freiland-Experimente. Die Reaktionen sind gespalten

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Max-Planck-Institut in Golm plant wieder Freiland-Experimente. Die Reaktionen sind gespalten Das Max-Planck-Institut in Golm versucht es ein zweites Mal: Nachdem das im Mai gepflanzte Freiland-Versuchsfeld mit 320 genveränderten Kartoffelknollen im Juni zerstört wurde, hat das Institut für Molekulare Pflanzenphysiologie (MPI-MP) beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit zwei Anträge für Freisetzungen der genveränderten Kartoffelsorte „Désirée“ für 2005 gestellt. „Die Forschung wird fortgesetzt. Die Zerstörung hat 250 000 Euro Schaden verursacht und uns ein Jahr gekostet“, sagt die Sprecherin des Instituts Ursula Roß-Stitt. Für die Grundlagenforschung im Bereich Molekulare Pflanzenphysiologie sei die Gentechnologie weltweit ein wichtiges Instrument, auf dass das MPI nicht verzichten könne. Zu den Experimenten im Gewächshaus gehöre auch das Verlagern der Versuche nach draußen, um den Einfluss der Umwelt auf bestimmte Prozesse herauszufinden. Die Reaktionen auf die geplanten Versuche sind gespalten: Während das Brandenburgische Ministerium für Forschung und Wissenschaft klar auf der Befürworter–Seite steht, kritisiert der BUND Brandenburg die Versuche als politisch und ökologisch nicht akzeptabel. Bündnis 90/Die Grünen spricht sich weder dafür noch dagegen aus. „Die Freiland-Forschung zu genmanipulierten Pflanzen ist extrem wichtig, um im internationalen Vergleich nicht abgehängt zu werden“, meint der Sprecher des Forschungsministeriums Holger Drews. Bei Désirée handelt es sich um eine Kartoffel, die mit verstärkter Stärkeproduktion auf industrielle Nutzung ausgerichtet ist, erklärt er. Damit gehe es um die Erforschung und Investition in nachwachsende Rohstoffe. „Wir sind weder gegen die Versuche in Golm noch dafür“, erklärt die Sprecherin vom Kreisverband der Grünen Katrin Vohland. Als Biologin sieht sie keine ökologischen Gefahren. Dass die Pflanzen sich durch Samen oder vegetative Vermehrung ausbreiten sei unwahrscheinlich. Außerdem könne Genforschung durchaus sinnvoll betrieben werden. Wenn durch die Manipulation Pflanzen von Allergen befreit werden können zum Beispiel. Auch Pflanzen, die per Gentechnik gegen Pestizide resistent gemacht werden, könnten eine Alternative sein. Trotzdem: Die Landwirtschaft würde auch ohne auskommen, ohne international abgehängt zu werden, sagt Vohland. Nach wie vor sehr kritisch sieht der BUND die Freilandversuche mit gentechnisch veränderten Pflanzen. „Die ökologischen Risiken, die Umweltverträglichkeit von Freilandexperimenten sind noch nicht geklärt“, argumentiert Sprecherin Birgit Peuker. Mit dem novellierten Gentechnikgesetz würden zwar die Richtlinien zum Anbau verschärft, damit seien diese Probleme aber nicht aus dem Weg geräumt. Maha

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