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Sprengmeister Mike Schwitzke mit einem Bombensplitter.

© dpa

Bombenfund in Potsdam - Liveblog: Sperrkreis aufgehoben - Bombe um 14.59 Uhr gesprengt

Gewitter verzögerte Sprengung + Floß über der Bombe sollte Detonation mildern + Blindgänger lag nahe der Freundschaftsinsel in drei Metern Tiefe + Sperrkreis um 15:11 Uhr aufgehoben

Potsdam - Am Freitagnachmittag wurde in Potsdam die rund 250 Kilogramm schwere Bombe in der Havel gesprengt. Der Sprengkörper britischer Bauart lag rund drei Meter tief im Schlamm der Havel. 

Um den Fundort wurde ein Sperrkreis von rund 800 Metern Radius eingerichtet. Rund 13.000 Menschen aus der Innenstadt und dem Zentrum-Ost sind betroffen. Ein Gewitter hatte die Sprengung verzögert.

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Potsdamer Neueste Nachrichten
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Die Tageszusammenfassung zur Bombensprengung

Sprengmeister Mike Schwitzke hat am Freitag um 14.59 Uhr eine 250-Kilo-Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg gesprengt. Die Detonationen (ein sogenannter Vergrämungsschuss sowie die eigentliche Sprengung) waren in weiten Teilen der Stadt und bis ins Umland zu hören. Auch die Erschütterung konnten viele Potsdamer spüren.

Der Sprengung ging die aufwändige und mehrfach aufgehaltene Aufstellung des 800-Meter-Sperrkreises voran. Nach Angaben der Stadt handelt es sich um die umfangreichste Sperrung seit mindestens zehn Jahren. 13.000 Potsdamer mussten ihre Wohnungen verlassen, drei Senioreneinrichtungen evakuiert werden. Auch der Hauptbahnhof war abgeriegelt, der Zug- und Tramverkehr unterbrochen, Lange Brücke und Humboldtbrücke gesperrt.

Die Bewohner von sieben Wohnungen weigerten sich noch bis in die Mittagszeit, diese zu verlassen. Acht Personen haben nach Angaben der Stadt den Sperrkreis durchbrochen. 

Parallel zur Einrichtung des Sperrkreises begannen die Vorbereitungen der kontrollierten Sprengung in der Havel. Zunächst senkten Taucher einen Aluminiumring über der Bombe ab, die in drei Metern Tiefe im Schlamm lag. Nach einer Begutachtung der Bombe britischer Bauart und ihres Zünders durch die Taucher entschied sich Sprengmeister Schwitzke gegen eine Entschärfung und für die Sprengung.  

Um den Splitterflug abzumildern, bauten Mitarbeiter des THW ein Floß aus Strohballen. 40 Ballen von je 300 Kilogramm wurden vertäut, sieben Mal sieben Meter groß war das Gebilde, das dann über der Bombe verankert wurde.

Dann sorgte das Wetter für eine weitere Verzögerung. An dem schwülheißen Frühnachmittag zogen Gewitterwolken auf, der Wetterdienst gab eine Unwetterwarnung heraus. Die Sprengung wurde noch einmal um etwa eine halbe Stunde verschoben und erst nach dem – letztendlich recht sanften – Gewitter durchgeführt. (cmk/cmü/sca/vab)
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Schwitzke: Bislang keine Meldungen über Schäden

Mike Schwitze stellte sich im Anschluss der Sprengung vor Ort den Fragen von Pressevertretern. Dabei präsentierte er auch einen etwa 30 Zentimeter langen Bombensplitter. Bisher seien durch die Sprengung keine Schäden bekannt, so Schwitzke. 

Wenn noch Zerstörungen gemeldet werden, dann seien sie durch ebensolche herumfliegenden Splitter entstanden. Wegen den großen Splittern sei es auch so wichtig, dass der Sperrkreis ausreichend groß sei und eingehalten werde, so der Sprengmeister. (cmk)
Sprengmeister Schwitzke hält einen Bombensplitter in der Hand.
Sprengmeister Schwitzke hält einen Bombensplitter in der Hand.   Bild: Christoph M. Kluge
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Beigeordnete Meier dankt Kampfmittelbeseitigungsdienst und allen Helfern

Nach der Sprengung der 250-Kilo-Bombe am Freitagnachmittag in Potsdam bedankte sich Brigitte Meier (SPD), Beigeordnete für Ordnung, Sicherheit, Gesundheit und Soziales beim Kampfmittelbeseitigungsdienst des Landes und den Helfern für ihre Arbeit. Der Einsatz sei angesichts der Wetterbedingungen – erst extremer Hitze und dann Gewitter – besonders herausfordernd gewesen, so Meier. 

Insgesamt waren rund 450 Mitarbeiter der Stadtverwaltung sowie 220 Einsatzkräfte unter anderem von der Berufsfeuerwehr, den freiwilligen Feuerwehren, dem Deutschen Roten Kreuz, dem Technischen Hilfswerk, der DLRG, Johanniter, Bundespolizei und Polizei im Einsatz. (vab)
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Wasserstraßen noch gesperrt

Die DRK-Wasserwacht in Potsdam hat in dem sozialen Netzwerk Twitter darauf hingewiesen, dass zwar der Sperrkreis aufgehoben, Wasserstraßen aber noch gesperrt seien. Nach der Sprengung der Bombe müssten zunächst noch Schäden beseitigt und Fahrwassertiefen wieder herstellt werden. (vab)
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"Ohne Störungen hätte es vor dem Gewitter geklappt"

Es sei anstrengend gewesen, sagt Sprengmeister Mike nach der Sprengung des 250-Kilo-Blindgängers an der Freundschaftsinsel. Er äußerte sich verärgert, dass Personen den Sperrkreis durchbrochen haben. "Ohne die Störungen hätte es vor dem Gewitter geklappt", so Schwitzke.

Bei der Sprengung des Blindgängers sind zwei Detonationen zu hören gewesen: Laut Schwitzke war der erste Knall ein sogenannter Vergrämungsschuss, um Tiere zu verscheuchen und Menschen zu warnen. Darauf folgte dann die eigentliche Sprengung des Blindgängers. (cmk)
Sprengmeister Mike Schwitzke
Sprengmeister Mike Schwitzke   Bild: Christoph M. Kluge
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Entlaufene Hunde und renitente Radler
Am Bassinplatz stehen Mitarbeiter des Potsdamer Ordnungsamts in ihren gelben Westen. Sie hatten einen aufregenden Vormittag. 4.45 Uhr klingelte bereits der Wecker, 6.15 Uhr begann der Einsatz, den Sperrkreis abzusichern. "Wir hatten gut zu tun", sagt einer der Ordnungsamtsmitarbeiter. 

Ein in den Sperrkreis entlaufener Hund musste eingefangen werden, einem ignoranter Radfahrer hinterhergerannt werden. Und erst kurz vor der einst auf 14 Uhr avisierten Sprengung fand sich in einer Wohnung im Sperrkreis auch noch ein Bewohner, der aus der Sperrzone gebracht werden musste.  (KG)
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Erdbeerverkauf stockt wegen der Sprengung
Im Eiscafé an der Wilhelmgalerie sitzen zwei Frauen bei einer Fruchtschorle. "7, 8 Evakuierungen waren es bestimmt schon, die wir miterlebt haben", sagt eine der Frauen. Ein kleines Überlebenspäckchen für den Tag habe man sich zusammengepackt und genieße jetzt das Wetter und das Treiben. 

Direkt nebenan ist die Verkäuferin von Karls Erdbeerhof etwas betrübt. Spürbar weniger Erdbeeren gehen wegen der Bombensprengung über die Theke. "Die ganzen Leute, die rundherum wohnen, fehlen." (KG)
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Evakuierungs-Profis auf dem Platz der Einheit
Drei Potsdamerinnen haben sich mit ihren mobilen Stühlen unter einen Baum am Platz der Einheit postiert. Jutta Pilz ist erfahren in der Evakuierung wegen eines Bombenfundes: "Ist ja schon mein viertes Mal", sagt sie. Die anderen Frauen habe sie zufällig beim Warten auf das Ende der Evakuierung gerade kennengelernt. 

Für Regina Kraft ist es die erste Evakuierung. Ausgerüstet mit Wasser und den notwendigen Tabletten wird auf das Ende der Sperrungen gewartet. Auch Helga Knust, die dritte des Frauen-Trios, ist entspannt. "Ich habe schon eine Evakuierung mitgemacht, ich warte in Ruhe ab. Hauptsache, es passiert nichts." (KG)
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