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Kultur: „... denn das ist was für’s Publikum“

Katharina Thalbach inszeniert „Der Raub der Sabinerinnen“ und spielt eine Doppelrolle

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„Ich bin keine Regisseurin, sondern eine Schauspielerin, die ab und zu mal inszeniert“, so Katharina Thalbach in einem Fernsehinterview vor einer Aufführung von „Hänsel und Gretel“. Die Humperdinck’sche Märchenoper hat die Thalbach an der Semperoper Dresden inszeniert. Am 9. Dezember war Premiere. Zwei Tage später fand bereits die erste Probe zur Komödie „Der Raub der Sabinerinnen“ am Hans Otto Theater statt. Und an diesem Sonnabend hat der berühmte Schwank im neuen Theaterhaus Premiere.

Keine volle drei Wochen konnte die Regisseurin an der Inszenierung arbeiten, alles musste hochkonzentriert vonstatten gehen. Zu Hilfe kam ihr jedoch, dass sie vor drei Jahren das turbulente Stück von Franz und Paul von Schönthan bereits inszeniert hat, nämlich am Rostocker Volkstheater. Mit großem Erfolg. Die Aufführung wurde zu Gastspielen nach Berlin, Leipzig und Dresden eingeladen. Die Potsdamer Inszenierung ist zwar eine Anlehnung an die Rostocker, aber sie hält sich nicht sklavisch an sie. „Katharina Thalbach war dankbar für Änderungsvorschläge der hiesigen Schauspieler. Wenn sie funktionierten, hat sie sie gern benutzt“, erzählt Michael Philipps, Dramaturg der Inszenierung. Die Regisseurin kann sich auf gestandene und wunderbare Potsdamer Schauspieler stützen, unter anderen auf Rita Feldmeier, Anne Lebinsky, Roland Kuchenbuch, Hans-Jochen Röhrig und Tobias Rott. Die Thalbach selbst wird in der Doppelrolle des umtriebigen Theaterdirektors Emanuel Striese und seiner Frau Luise auf der Bühne zu sehen sein. Sie sitzt also in jeder Vorstellung im selben Boot – wie ihre Kolleginnen und Kollegen, verabschiedet sich nach der Premiere nicht von der Produktion.

„Da werden sich die Leute stürzen, denn das ist was für’s Publikum“, prophezeit Theaterdirektor Striese in dem Schwank. Der Siegeszug dieses Lustspiels um das Theater in der Provinz begann mit seiner Uraufführung, die 1884 im Stadttheater Stettin stattfand. Verfilmungen, etwa aus dem Jahr 1954 mit Gustav Knuth als Theaterdirektor Striese, brachten den Stoff auch dem Kino- und Fernsehpublikum nahe.

Durch den Ausfall einer Vorstellung wurde kurz vor Weihnachten „Der Raub der Sabinerinnen“ bereits als Voraufführung gezeigt. Natürlich konnte an diesem Abend noch nicht alles wie geschmiert laufen, aber das Publikum amüsierte sich bereits köstlich über den Theaterspaß, den man ab kommenden Sonnabend ohne Probenstress erleben kann.

Zwischendurch stand Katharina Thalbach selbst auf der Bühne, vielmehr regierte sie als Fontanes Jenny Treibel im Palais Lichtenau. In dieser Inszenierung von Uwe Eric Laufenberg ist die Berliner Schauspielerin Dreh- und Angelpunkt des Geschehens. Dies wird in „Der Raub der Sabinerinnen“ nicht anders sein. Klaus Büstrin

Der Raub der Sabinerinnen, Premiere 30. Dezember, 19.30 Uhr, Neues Theater

Klaus Büstrin

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