zum Hauptinhalt

Kultur: ... und Filmglanz

Lindenpark verwandelt sich in „Lindenpalast“

Stand:

Der Lindenpark kann auch anders: Ganz stilvoll und mit dem Verve der goldenen 20er. Um in den damaligen Zeitgeist einzutauchen, muss er sich nur seiner eigenen Geschichte erinnern. Denn zu Ufa-Zeiten war der Lindenpark ein Ballhaus für Filmpremieren. Ob Marlene Dietrich, Hans Albers oder Asta Nielsen durch die Räume rauschten, ist zwar nicht bekannt – doch der Filmgeist will dennoch beschworen sein.

Und so startet das Haus – vorbei an Metal-Gekreische und harten Beats – auch eine viel sanftere Schiene. Das Hohe C darf dabei geträllert und die Hohezeit der Comedian Harmonists zurück gezaubert werden. Der Lindenpark verwandelt sich dazu in den „Lindenpalast“ – wie der Verein seine neue Veranstaltungsreihe titelt.

Der Beginn der Filmstudios von Babelsberg vor 85 Jahren ist Ziel des ersten Stopps der Zeitreise, zu der am 10. März geladen wird. Und zwar mit einem großen Filmball im Stile der 20er/30er Jahre. Der Filmpark Babelsberg wird für die entsprechenden Requisiten mit Sorge tragen, um auch das Auge mit dem einstigen Flair zu verwöhnen. Im „Studiokino“ sind sie dann „leibhaftig“ zu erleben: die großen Stummfilmstars, die schon unsere Großeltern und Eltern in die Kinos lockten. Im großen Saal kann indes ein flotter Charleston oder Stepp aufs Parkett gelegt werden: animiert vom Ballettstudio Erxleben und der UFA Tanzgruppe. Mit einer Modenschau beschwört das Tanzstudio Offizze des Waschhauses die Glanzzeit der Boa, Pailletten und Zigarettenspitzen. Und natürlich darf auch jeder Besucher selbst mit befranstem Charlestonkleid oder Frack zur authentischen Atmosphäre beitragen. Musik liefern der Thursday Night Soul Club sowie DJ Dr. Chu Cho. A capella Comedy mit Witz und Charme singen das „Hohe C“ herbei: Klassiker der Comedian Harmonists finden sich ebenso in seinem vitaminreichen Programm wie spritzige Songs, a la „Mein Hund ist schwul“ oder die Grönemeyer-Parodie „Frauen“. Das Franz Lasch Ensemble bietet wiederum Varieté, das aus einem pomadisiertem Conferencier, einer begnadeten Akkordeonspielerin, einem leicht überforderten Kapellmeister sowie einem Gastkammersänger aus Sachsen und der Diva Risa mit ungewöhnlichem Mezzosopran besteht.

Natürlich geht bei der Film-Zeitreise im „Lindenpalast“ kein Weg an die DEFA vorbei, die vor 60 Jahren gegründet wurde. Auch zu DEFA-Zeiten feierte man zünftig im Lindenpark-Saal. Der Kontakt zu den Studios brach erst nach der Wende ab.

Einen ganz eigenen Abend bekommen im September die Musikfilme, und somit darf man sich sicher auf einen Heißen (Spät)-Sommer freuen. Im Oktober geht es mit der Zeitmaschine in die 70er und 80er DEFA-Jahre. Und garantiert werden dabei die Puhdys in „Paul und Paula“ ihren Drachen steigen lassen.

„Im November wollen wir die Positionen mehrerer Regisseure herausgreifen, die bis heute im Filmgeschäft tätig sind“, kündigt Projektleiter Mike Gessner an, der in seinen Vorbereitungen von Praktikantin Maria Heine unterstützt wird. Wer meint, dass der Lindenpark mit seinen filmischen Ambitionen in fremden Gewässern fischt, dem wird Mike Gessner entgegnen: „Wir wollen uns nicht mit dem Filmmuseum oder Thalia messen: Wir fahren eine ganz andere Schiene.“

Und dazu gehört auch die Zusammenarbeit mit Kinderfilmregisseur Rolf Losansky. Er wird mit Jugendlichen der Steuben-Gesamtschule einen kleinen Film mit dem Arbeitstitel „Die Kinder von Potsdam“ drehen. Und am Ende gibt“s auch dabei ein großes Fest. Heidi Jäger

Karten für den Filmball am 10. März:

9 € im Vorverkauf, Abendkasse 12 €.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })