Kultur: „Abendruhe“ im Atrium an der Friedenskirche

Exzellent ist die Akustik im Atrium an der Friedenskirche Sanssouci. Der Vocalkreis Potsdam nutzt diese Bedingungen sowie das stimmungsvolle Ambiente für ein Konzert. Diesmal war Heiteres und Besinnliches in der Mittsommernacht zu hören. Der künstlerische Leiter und Dirigent des renommierten Potsdamer Klangkörpers, Matthias Jacob, stellte ein buntes sommerliches Programm zusammen. Der Slogan hieß wohl „Wer vieles bringt, wird manchem etwas geben.“ Der Anfang des Konzerts wurde mit Mozarts „Abendruhe“ gemacht. Auch im weiteren Programmverlauf wurde immer wieder die Stille des Abends und der Nacht mit Sätzen von Adam Krieger, Johann Sebastian Bach, Hugo Distler und Helmut Barbe herauf beschworen.

Aus der Ferne drangen immer wieder Töne vom städtischen Treiben zur Fußball-Weltmeisterschaft an die Ohren der Atrium-Besucher. Der Vocalkreis ließ sich davon nicht beeindrucken. Er sang mit voller Konzentration, feiner Homogenität und Freude am Gestalten – nicht nur die Abendlieder, sondern auch die köstlich heiteren Chorsätze der alten Meister Hans Leo Hassler oder Orlando die Lasso, die man immer wieder gern hört. Da wurde zum Tanzen aufgefordert, das Annelein besungen und der Rhein“sche Wein gepriesen. Schade, dass an diesem heißen Abend kein kühler Wein oder ein anderes Getränk ausgeschenkt wurde.

John Lennon und Paul McCatneys berühmt-bewegendes „Yesterday“ hatte an diesem Abend genauso seinen Platz wie Gesänge von Robert Schumann und Johannes Brahms. Dabei bildeten die fünf Chorsätze von Brahms den Höhepunkt des Konzerts. Mit großer Anteilnahme haben der Vocalkreis und Matthias Jacob den reichen Gefühlshaushalt der Gesänge ausgefüllt, besonders jedoch Waldesnacht, All meine Herzgedanken und Verlorene Jugend. Das Publikum dankte den Sängerinnen, Sängern und dem Dirigenten mit sehr herzlichem Beifall für dieses gelungene Konzert zur Spätabendstunde. Klaus Büstrin