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Kultur: Abstrakte Zeichen auf den Scheiben des Inselpavillons

Die Bedeutungslosigkeit bleibe bei der Malerei von Friederike Feldmann stets der Sieger, schreibt der Brandenburgische Kunstverein über die Künstlerin, die ab kommenden Samstag die Fassade des Ausstellungspavillons auf der Freundschaftsinsel gestalten wird. Von Zeichenketten ist die Rede, wenn Friederike Feldmann für „Chère Vitrine“ in Aktion tritt.

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Die Bedeutungslosigkeit bleibe bei der Malerei von Friederike Feldmann stets der Sieger, schreibt der Brandenburgische Kunstverein über die Künstlerin, die ab kommenden Samstag die Fassade des Ausstellungspavillons auf der Freundschaftsinsel gestalten wird. Von Zeichenketten ist die Rede, wenn Friederike Feldmann für „Chère Vitrine“ in Aktion tritt. „Zwar gleichen sie den Schwüngen, Ansätzen, Kehren und Kreuzungen einer zügig dahineilenden europäischen Handschrift. Die gleichmäßigen, wohl eingeübten Linien und Bögen folgen aber keinem Alphabet. Keine der Handbewegungen Feldmanns hat zu einem mit dem Leser verabredeten Zeichen geführt. Nur die Malerin kennt den Grund, warum am Fuß einer Zeile der Pinsel wieder nach oben stößt, wann er sich oben neigt und wo er sich am Ende einer abgemessenen Anzahl von Bewegungen vom Bildträger löst, um kurz darauf mitteilsam wieder anzusetzen. Ist eine Schrift auch dann ein Text, wenn er keine Buchstaben enthält? Ist ein Bild, wenn es Buchstaben gleicht, Schrift? Ist eine Geste, die sich völlig der Konvention von Zeilenhöhen und -längen verschreibt, überhaupt ein Bild? Und wenn ja, ist es konkrete Schrift oder abstraktes Muster?“, schreibt der BKV in einer Pressemitteilung.

Die Scheiben der Glasfassade des Inselpavillons wird Friederike Feldmann als Bildträger nutzen. So will die in Berlin lebende Künstlerin ihre Methode radikal zuspitzen, die sie in den vergangenen Jahren auf ihren Gemälden perfektioniert hat. Das Glas, als Arbeitsgrundlage für Friederike Feldmann, verweist hinter den Zeichen auf einen leeren Raum. Wer jedoch während der sonntäglichen Öffnungszeiten prüfend den Raum betritt, entdeckt nicht den Schlüssel zu den Zeichen, die Erklärung der Abstraktion. Von innen wie von außen zeigt sich, dass der Schlüssel für den Umgang mit diesen Chiffren nur unser Sehprozess selber ist. Anfang März wird im Pavillon dann unter dem Titel „Chère Vitrine (II)“ eine Ausstellung mit Gemälden und Grafiken der Künstlerin eröffnet. Die Bemalung der Scheiben bleibt auch während der zweiten Ausstellung bestehen. PNN

„Chère Vitrine“ von Friederike Feldmann wird am Samstag, 26. Januar, um 16 Uhr im Ausstellungspavillon auf der Freundschaftsinsel eröffnet

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