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Kultur: „Alles geben!“

Acht Bands im Finale des Landesrockwettbewerbs

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„Zwei gehen rein, einer kommt raus!“, johlt im Film „Mad Max“ der Mob, wenn sich zwei Gegner in der Donnerkuppel duellieren. Einen Kampf auf Leben und Tod wird es heute im Lindenpark nicht geben, aber es donnert sicherlich gewaltig unterm Dach, wenn acht Brandenburger Bands im Finale des Landesrockwettbewerbes antreten. Eine halbe Stunde Spielzeit bekommt jede Band gestellt. Zeit für ein knackiges Set, das Jury und Publikum gleichermaßen beeindrucken muss.

Aus Cottbus machen sich Barkaz zu ihrem ersten Potsdam-Auftritt auf den Weg. „Harte, dicke Riffs, ein sattes Schlagzeug und ordentlich Geschreie“, beschreibt Sänger Arnold Frieder die Zutaten des kraftvollen Musik-Gemischs. Mit dem schwerfälligen Kleintransporter, den man mit dem Bandnamen assoziieren könnte, hat das wirklich nichts zu tun.

Im Vorausscheid in Finsterwalde konnten sich zwei Bands für das Finale in Potsdam qualifizieren: Fadin“ to blackout packen sich einen ganzen Bus voll mit Fans und haben damit mächtig Rückenwind für ihre Metal-Core-lastige Show. In der letzten Zeit probten die fünf Musiker aus Senftenberg fast jeden Tag und haben nur einen Vorsatz für heute: „Alles geben!“. Future Brugsen, die Zweitplatzierten aus Finsterwalde waren nicht minder fleißig. Der Proberaum wurde in den letzten Monaten ihr zweites Zuhause. Ihnen geht es besonders darum, neue Leute für ihre Musik zu begeistern. „Wenn wir dann noch unter den drei ersten Plätzen landen, wäre das natürlich super“, gibt sich Frontmann Alexander Günther vorsichtig optimistisch.

Aus der Havelstadt Brandenburg gesellen sich Short Circuit, die Gewinner des Vorausscheids in Frankfurt/Oder, in den Rock-Reigen. Zum Kurzschluss, so die Übersetzung ihres Namens, sollte es zum Wohle aller heute Abend auf der Bühne nicht kommen. Ein knisterndes Verhältnis zwischen Publikum und Band ist aber erwünscht: „Wir haben uns die eher rockigen Songs für das Set herausgepickt, hoffen also auf gute Tanzlaune im Lindenpark“, erzählt Tim Labitzke aus der Gitarrenfraktion von Short Circuit.

Überraschend dabei auch Ruben, die sich in Neuruppin in die Herzen der Jury und des Publikums spielten. „Man hat ja nichts zu verlieren. Warum sollte man sich also im Proberaum verkriechen?“, kommentiert Frontmann Ruben Wittchow die Wettbewerbs-Teilnahme seiner in der Region schon recht bekannten Band. Im Moment nimmt er mit seinen mittlerweile drei Bandkollegen ein Album auf. Der Auftritt im Lindenpark soll also auch schon einmal als Qualitätsmesser der neuen Songs dienen.

Erik Peglow, Sänger der Werderaner Band Johnny Oh hat da andere Ambitionen: „So ein Wettbewerb ist eine einmalige Gelegenheit, andere Bands kennenzulernen, mit ihnen zu quatschen und sich untereinander zu vernetzen“, sagt er. „Aber gewinnen macht natürlich auch Spaß“, wirft er lachend hinterher.

Aus ihrem Keller-Proberaum, einem ehemaligen Chemielabor, kommen Fat Chaplin in den Lindenpark, um ihre ausgetüffelten Soundexperimente zur Wahl zu stellen. „Wir machen eine ehrliche Show: ohne Rumgerenne und ohne uns zu verstellen, soll die Musik ganz für sich sprechen“, erzählt Matthias Purfürst, der Mann an den sechs Saiten.

Um die Frauenquote an diesem Abend auf der Bühne wenigstens um ein Paar Prozentpünktchen steigen zu lassen, aber auch um einfach spaßvoll-energetisch zu rocken, sind Missmatch mit dabei. Die Band um Frontfrau Louise Jait hat das Publikum beim „Saturday Fight Club“ in Potsdam begeistert und greift jetzt nach dem Ticket zum Bundesfinale.

Am Ende entscheiden Publikums- und Jurywertung, wer im nächsten Jahr das Land Brandenburg beim Local Heroes Bundescontest vertritt. Beim diesjährigen Finale in Magdeburg spielten sich die Fortunate Fools am vergangenen Wochenende als Vertreter für Brandenburg bis in die Endrunde, mussten sich aber gegen die rheinland-pfälzischen „My baby wants to eat your pussy“ geschlagen geben. Als Trost spielen sie heute außerhalb der Wertung. Christoph Henkel

Landesrockwettbewerb – Das Finale, heute ab 19 Uhr im Lindenpark.

Christoph Henkel

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