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Kultur: Am Rande der Epoche

Meinhard Miegel kommt ins Alte Rathaus

Stand:

Alle reden vom Wetter, doch der Klimawandel beschäftigt nur wenige. Ähnlich verhalte es sich mit der Wirtschaft und Gesellschaft: „Alle reden von Wachstumsraten und Beschäftigungszahlen, von Strukturmaßnahmen und Parlamentswahlen, und nur gelegentlich richtet eine Minderheit ihren Blick auf die fundamentalen Verschiebungen im globalen Gefüge von Völkern, Volkwirtschaften, Handelsströmen und anderem mehr.“ So beginnt Meinhard Miegels Buch „Epochenwende“. Der Sozialforscher hat damit einen Text vorgelegt, der für Europa angesichts eines globalen Epochenwandels eine grundlegende Neubestimmung von Wachstum, Wohlstand und Beschäftigung fordert.

Miegel, der am 7. Dezember zu einem Vortrag und Gespräch ins Alten Rathaus kommt, hat sich mit seinem Text in die Reihe der Fortschrittsskeptiker eingebracht. Heute müssten wir uns von der Idee des ewigen Wachstums verabschieden. Miegel fordert eine kreative Ausschöpfung der vorhanden geistigen und kulturellen Ressourcen, einen klügeren nachhaltigeren und solidarischen Umgang mit den vorhandenen Kräften.

Dem jahrhundertelang technisch-industriell überlegenen Westen falle es heute zunehmend schwer, mit der wachsenden Konkurrenz aus Asien mitzuhalten. Der Niedergang des Westens sei kein wirtschaftliches, sondern ein gesellschaftliches Problem: Der überbordende materielle Wohlstand habe unsere Kräfte erschlaffen lassen. Breite Bevölkerungsschichten würden heute eher Ruhe und Zerstreuung suchen und die Mühe scheuen, Nachwuchs aufzuziehen. Vor allem aber würden die Völker des Westens Zweifel an ihrer Zukunft plagen: „Oft handeln sie, als hätten sie keine.“ Doch Miegel sieht noch eine Zukunft: „unter „Anspannung aller geistlich-sittlichen Kräfte“. Jan Kixmüller

Mittwoch 7.12., Altes Rathaus, 20 Uhr.

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