Kultur: Around the World mit Daniel Schnyder
Uraufführung bei der Kammerakademie Potsdam
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Im Sinfoniekonzert am 13. Dezember präsentiert die Kammerakademie Potsdam unter der Leitung von Michael Sanderling neben Felix Mendelssohn Bartholdys 4. Sinfonie, der „Italienischen“, und Beethovens Coriolan-Ouvertüre eine Uraufführung in seltener Besetzung: Mit Stefan Schulz (Berliner Philharmoniker) spielt die Kammerakademie „roTor“, eine Konzertsuite für Posaune und Orchester von Daniel Schnyder. Die Posaune, als Soloinstrument ohnehin ungewöhnlich, muss hier unter anderem Teile aus Schnyders hochvirtuosem Violinkonzert spielen. Der schweizer Komponist integriert in seine Werke Elemente aus außereuropäischer Musik sowie aus Jazz, Rock und Pop und spricht in diesem Zusammenhang über „Globalisierung“: Ob ein solches Phänomen auch auf die Konzertbühne gehört, möchte man sich eigentlich zweimal überlegen. Daniel Schnyder nimmt diese Worte dennoch in den Mund nimmt, und er meint es ernst damit.
Von seiner Wahlheimat New York aus schreibt er seit Jahren erfolgreich gegen die Beliebigkeit an, die dem musikalischen Weltenbummler an jeder Straßenecke auflauert. Seine Geheimwaffe sind dabei seine ebenso soliden wie weitreichenden musikalischen Wurzeln - von der schweizer Folklore über die Klassik bis zur Jazz- und Rockmusik - und seine ganz persönliche Handschrift.
Was der Musik nach Daniel Schnyders Meinung gut tut, ist eine offene Auseinandersetzung mit der Lebensrealität unserer Tage. Und die ist weit mehr noch als zu Zeiten Bachs von den verschiedensten Kulturen und Klängen durchzogen. Da ist es nur konsequent, findet Schnyder, wenn Elemente außereuropäischer Musiken ebenso in das Konzertgeschehen einfließen, wie Meisterstücke aus Jazz, Rock und Pop.
Gerade die Globalisierung biete für ein solches Komponieren ideale Voraussetzungen: „Ich lebe ja in New York. Eine solche Stadt hat es in der Vergangenheit gar nicht gegeben – dermaßen viele verschiedene Menschen und Kulturen auf einem Fleck. Ich muss also nicht mehr nach Arabien reisen, um mit einem Araber zusammen Musik zu machen. Ich rufe ihn einfach an, und eine Stunde später ist er bei mir zu Hause. Dabei muss ich auch nicht unbedingt Arabisch lernen, weil der lebt ja auch in New York und kann Französisch und Englisch und hat im Moskauer Konservatorium seine Ausbildung gemacht. Er kann sich also mit mir in einer gemeinsamen Sprache unterhalten, aber mir gleichzeitig seine Eigenart und seine spezielle Musik mitteilen“. Daniel Schnyder nutzt diese Chancen auf seine Weise, indem er persönliche Allianzen kreuz und quer durch die Musikwelt schmiedet.
Der Komponist ist an diesem Abend persönlich anwesend und im anschließenden Nachtkonzert um 22 Uhr auch als Performer zu erleben: Mit Mitgliedern der Kammerakademie und mit Stefan Schulz und Tomoko Sawano spielt Daniel Schnyder (Saxophon und Moderation) eigene Kammermusik zwischen Improvisation, Komposition und Tradition.
Adelheid Schloemann
13. Dezember, 19.30 Uhr, Großer Saal: Sinfoniekonzert (anschließend Nachtkonzert)
Adelheid SchloemannD
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