zum Hauptinhalt

Kultur: Auf der Suche nach der Zukunft Internationaler Museumstag in Potsdam

Es klingt ein wenig wie der Lead-Satz aus Horst Seehofers Regierungserklärung – „Bayern. Die Zukunft“.

Stand:

Es klingt ein wenig wie der Lead-Satz aus Horst Seehofers Regierungserklärung – „Bayern. Die Zukunft“. Alles und nichts also, das verheißt auch das Motto des Internationalen Museumstag, dem sich am 17. Mai auch sieben Potsdamer Museen anschließen – unter dem Titel „Museum. Gesellschaft. Zukunft“. Da gäbe es natürlich einiges zu diskutieren, zu fragen, zu streiten: Was können, was sollen Museen noch leisten, wie müssen sie Kunst, Wissen und Geschichte zeitgemäß und für alle gleichermaßen zugänglich vermitteln? Denn es mag vielleicht stimmen, was Kurt Winkler, Direktor des Hauses der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte sagt – dass nämlich mehr Menschen jedes Jahr ins Museum gehen als ins Fußballstadion –, aber grob geschätzt gibt es auch mehr Museen als Stadien. Wo also ist die große Vision bei den Verantwortlichen in Stadt und Land?

Dort sieht man den Museumstag vor allem als prima Instrument, die Potsdamer Häuser gemeinsam zu vermarkten, eine „starke Marke“ zu etablieren, wie es heißt. Klar, die Potsdamer Akteure – vom Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte, dem Film-, dem Naturkunde- und dem Potsdam Museum über die Gedenkstätte Lindenstraße, das Museum „fluxus+“ und den Kunstraum – können nichts für das Motto des bundesweiten Projekts. Andererseits hat auch niemand verboten, das Ganze mit konkreteren Ideen zu füllen, vielleicht sogar etwas, das verbindend über die – allesamt für sich genommen sehr guten – Ausstellungen der einzelnen Häuser hinausweist.

Tatsächlich findet sich die Zukunft vor allem in den Sonderveranstaltungen für Kinder wieder, da gibt es durchaus progressive – und das heißt immer auch sinnliche – Ansätze für neue Formen der Vermittlung. So hat sich im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte eine Schüler-Theatergruppe mit den Ausstellungsinhalten auseinander- und sie dramaturgisch umgesetzt. „Kreuz und quer durch die Geschichte“ heißt das Stück, das dort am 17. Mai um 15 und 16 Uhr zu sehen sein wird.

Ein bisschen geheimnisumwoben und schon deshalb spannend ist ja auch immer, was unterhalb der schicken Ausstellungsräume, also im Depot, lagert. Dorthin gewährt das Naturkundemuseum einen Einblick, daneben gibt es eine Familienführung zum Thema „Brandenburgs wilde Tiere“. Sehr wahrscheinlich gibt es dabei mehr zu entdecken als den Brandenburger Haus- und Hof-Wolf. Großstädtischer geht es da im Potsdam Museum zu: Dort gibt es, neben der aktuellen Ausstellung zu Werner Nerlich, eine Taschen-Modenschau.

Eröffnet wird der Tag in diesem Jahr übrigens nicht irgendwo im Land, sondern tatsächlich in Potsdam, und zwar in der Leistikowstraße, wo Lepsiushaus, Fontanearchiv und Schlösserstiftung ein gemeinsames Programm auf die Beine stellen. Bei so viel Vielfalt, findet Kurt Winkler, ist das sehr weit gefasste Motto des Tages nur von Vorteil: „Es ermutigt, auf Entdeckungsreise zu gehen.“ Ariane Lemme

Internationaler Museumstag, Sonntag, 17. Mai. Alle Informationen unter www.museumstag.de

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })