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Kultur: Auf nach Kuba!

Ronald „Arnold“ Hänsch erfüllt sich einen Traum

Es ist eine musikalische Begegnung zwischen Kontinenten und Jahrhunderten: Zu karibischen Salsa-Rhythmen erklingen Flötenklänge von Johann-Sebastian Bach, das tanzende Thema seiner „Badinerie“ spinnen die Musiker in freier Improvisation weiter. Die Latin-Jazz-Nummer ist eines der Stücke, die der Potsdamer Ronald „Arnold“ Hänsch für seinen Auftritt im Dezember in Havanna auf Kuba arrangiert hat. Dann ist der Jazztrompeter, Lehrer der städtischen Musikschule und Leiter der Potsdamer Big Band „Big Pack“ zum internationalen Jazzfestival „Jazz Plaza“ auf der Karibikinsel eingeladen.

Für den 44-Jährigen geht damit ein lang gehegter Traum in Erfüllung. Und das nicht nur, weil das Jazz-Festival, das bereits zum 26. Mal stattfindet, in der Szene längst als Geheimtipp gilt – selbst Größen wie die US-amerikanische Jazz- und Bebop-Legende Dizzy Gillespie traten hier auf. Sondern auch, weil ihn das Lebensgefühl auf der Insel bei seinen vielen Reisen dorthin immer wieder begeistert hat. „Je öfter ich rüberfahre, desto gelassener werde ich“, sagt er. Ohne Internet, Handy und Termindruck könne er sich ganz auf seine Leidenschaft, die Musik, konzentrieren. „In Deutschland habe ich zu 80 Prozent administrative Arbeit, auf Kuba mache ich nur Musik.“

Für seinen Auftritt beim „Jazz Plaza“ kommt Hänsch mit Verstärkung auf die Bühne: Als „Grupo Gala Mayor & Arnold Hänsch & Amigos“ ist der Potsdamer in Havanna angekündigt. Die kubanischen Musiker um Alejandro Mayor lernte er beim Havanna-Besuch mit der Big Band „Big Pack“ im vergangenen Jahr kennen. Beim Abschied fiel das geflügelte Wort unter Musikern: „Wir müssen unbedingt mal etwas zusammen machen.“ Dass daraus tatsächlich so bald ernst werden würde, habe er nicht geglaubt, sagt Hänsch.

Aber dann kam die Einladung vom „Instituto Cubano de la Musica“, dem Musikinstitut des kubanischen Kulturministeriums, das das Festival organisiert. Und schon im April dieses Jahres reiste Hänsch zu ersten gemeinsamen Proben nach Havanna – zusammen mit der Flötistin Esther Krombholz und Markus Behrsing, dem Solosaxophonisten des Berliner Friedrichstadtpalastes.

Die Sessions mit den Kubanern hat Hänsch in guter Erinnerung: „Wir haben manchmal auf einer Terrasse geprobt und da kam dann einfach Publikum von der Straße dazu.“ Für die fließende Verständigung sorgte ein Dolmetscher. Auch eine Demo-CD ist im April entstanden.

Eine gemeinsame Platte mit Gala Mayor und eine Konzertreise in Deutschland ist der große Wunsch von Arnold Hänsch. Die Verwirklichung ist aber auch eine Frage des Geldes. Für den Auftritt im Dezember konnte er immerhin Unterstützung vom Auswärtigen Amt einwerben – und bezahlt davon Anreise und Unterkunft. Da das Festival ein Non-Profit-Veranstaltung ist, verdiene er nichts daran, betont Hänsch.

Wo und wann genau er auftreten wird, ist allerdings noch unklar. Sämtliche Theater der Stadt werden während des viertägigen Festivals vom 16. bis 19. Dezember zu Musikbühnen, zusätzlich gibt es Auftritte unter freiem Himmel. „Was uns da genau erwartet, weiß ich nicht“, sagt Hänsch und lächelt. Das sei typisch Kuba und kein Grund zur Sorge: „Am Ende wird es auf jeden Fall klappen.“ Am 10. Dezember geht der Flug nach Havanna. Jana Haase

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