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Kultur: Aufgeheizt

Trotz Regen: Volle Bars und viel Musik bei der Fête de la Musique

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Ein trübes Hefeweizen steht vor Raiko Moeller. Das Wetter ist noch trüber an diesem 21. Juni, dem längsten und vielleicht regenreichsten Tag des Jahres. Raiko ist einer der Organisatoren der Potsdamer Fête de la Musique, die am Donnerstag zum vierten Mal ganz Potsdam mit Musik und Leben gefüllt hat. Zum ersten Mal konnte das Fête-Team diesmal auch die Stadt ins Boot holen: „Die Unterstützung der Stadt hat uns in diesem Jahr die Arbeit sehr erleichtert", freut sich Raiko über die gute Zusammenarbeit mit dem Kulturamt Potsdam.

Seine Stimmung lässt er sich durch „die paar Tropfen“ nicht verderben. „Ich kann ja den Regen eh nicht ausknipsen“, lacht er und Mit-Organisator Jan Wischer pflichtet ihm bei: „Wir feiern trotzdem!“ Die Open Air-Bühne am Luisenplatz und der Fête-Bus wurden zwar gestrichen und auch einige Bars sahen sich außerstande, die Musiker ins Trockene zu holen, aber für Musikbegeisterte gibt es dennoch genug Anlaufpunkte. Denn wieder fanden sich viele Musiker, die bereit waren, ohne Gage, einfach aus Liebe zur Musik, an der Fête de la Musique teilzunehmen.

Als musikalische Arche fungiert die Französische Kirche, in der schon am Nachmittag eine kleine Gruppe Fête-Besucher Zuflucht findet. Musikschüler und Musiker haben ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. So schnell wie die Instrumente gewechselt werden, so fix springen die Musiker durch die Jahrhunderte: Da erklingt Brahms am Piano, ein Brecht-Text wird vorgesungen, finnische Volkslieder erschüttern das Herz und ergreifende Harfenklänge erfüllen das Kirchenrund.

In der Innenstadt hat sich inzwischen Juliane Riedel zu Raiko und Jan gesellt und macht das Organisations-Trio komplett. Zusammen tingeln sie durch die Bars und freuen sich, dass die Fête trotz des Regens so gut angenommen wird. Viele Bars platzen aus allen Nähten.

Bis in den Vorraum stehen die Leute im Lewy, um einen Blick auf die junge A-capella-Gruppe Hohes C zu bekommen, die mit witzigen Texten die Stimmung und die Temperatur im Raum aufheizen.

Auch im Fajngold gibt es Platzprobleme. Hier genießen aber nicht nur einige Zuhörer die Band von der (immerhin überdachten) Terrasse aus, auch der Gitarrist von Thursday Night Club steht schon mit einem Bein draußen. „Blame it on the boogie“ lässt die Sängerin den Kneipen-Chor singen, der auch artig den Jackson 5-Klassiker intoniert. Schwieriger zum Mitsingen ist die Musik von Tohuwabohu, die die Waschbar mit jiddischen Lieder und Klezmer-Musik bespielen.

Das Waldschloss hat die Fête zum Anlass genommen, gleich ein kleines Festival auszurichten. Mit Big Deal, Dreadnought, La Feijoa und Maschinenstürmer kommen Liebhaber der unterschiedlichsten Stilrichtungen auf ihre Kosten.

Juliane, Jan und Raiko sind inzwischen in der fabrik angekommen. Hier sorgt die Berliner Band Tafelsüße für das musikalische Aroma und nach der Theatervorstellung nebenan, lassen auch einige Mitarbeiter und Schauspieler vom Hans Otto Theater den Abend hier ausklingen.

Im kommenden Jahr fällt der 21. Juni auf einen Sonnabend. „Da stimmt dann auch das Wetter!“ Raikos Wort in Petrus“ Ohr.

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