Kultur: Aufrecht in Ost und West

Die Schauspielerin Ursela Monn ist am Freitag, 18 Uhr, zu Gast im Filmmuseum, um an den Regisseur und Produzenten Herbert Ballmann zu erinnern, der am 29. Dezember 85 Jahre alt geworden wäre. Für ihre Hauptrolle in Ballmanns Ost-West-Geschichte „Einmal Ku’damm und zurück“ (BRD 1984) erhielt Ursela Monn den Ernst Lubitsch-Preis.

Der Ku’damm war dem gebürtigen Dortmunder vertraut, wie das Leben in der DDR. Er begann seine Karriere 1950 als DEFA-Regieassistent. 1952 wurde er Leiter der Produktionsgruppe für Kinder- und Jugendfilme. Vier Jahre später entstand unter seiner Regie „Tinko“. Die Adaption des Strittmatter-Romans ist ein bewegendes Porträt der Kriegsheimkehrergeneration, die sich daheim einer fremden Welt gegenübersieht. Staatlicherseits wird dem Film „Naturalismus“ und Fehlen politischer Aussagen vorgeworfen. Die ständigen Konflikte zwischen Ballmann und DEFA spitzten sich zu. 1959 verlässt er die DDR. In Westberlin beginnt er von vorn am Theater als Schauspieler und Regieassistent. Ende der 1960er hat er beim Fernsehen eine neue künstlerische Heimat gefunden. Trotz negativer Erfahrungen im Ostteil Deutschlands sucht Ballmann Kontakt zur DEFA in der Hoffnung auf eine ost-west-deutsche Koproduktion. Die DEFA lehnt ab. Erst nach dem Mauerfall kann Ballmann nach Babelsberg zurückkehren.

Ballmann, der eine Reihe Filme produzierte, ist dem Publikum vor allem durch Fernsehserien wie „Drei Damen vom Grill“ und „Praxis Bülowbogen“ bekannt.

Gemeinsam mit Freunden, Familie und Kollegen wird im Filmmuseum an einen Mann erinnert, der in beiden Teilen Deutschlands mit seinen Arbeiten für Film und Fernsehen eine aufrechte Haltung, künstlerischen Anspruch und Nähe zum Publikum zeigte. Herbert Ballmann starb am 22. Mai 2009 in Berlin. kip

Zu sehen sind ab 18 Uhr die Filme: „Einmal Ku’damm und zurück“ sowie „Tinko“; Laudatio Ursela Monn, Kartenreservierung unter Tel: (0331) 27 181 12