Kultur: Auftakt mit „Die fetten Jahre sind vorbei“ Freilicht-Kino auf dem Hof des Kutschstalls
„Die fetten Jahre sind vorbei“: Die Güter dieser Welt sind ungerecht verteilt. Dies stellen auch die Freunde Jan und Peter fest.
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„Die fetten Jahre sind vorbei“: Die Güter dieser Welt sind ungerecht verteilt. Dies stellen auch die Freunde Jan und Peter fest. Nachts brechen sie in Villen ein, nicht um zu klauen, sondern um das Mobiliar auf den Kopf zu stellen. Die Botschaften, die sie hinterlassen, lauten: „Die fetten Jahre sind vorbei“ oder „Sie haben zu viel Geld“ – unterzeichnet mit „Die Erziehungsberechtigten“. Dieser Film Hans Weingartners ist ein köstlicher Mix aus Nervenkitzel, Liebesgeschichte und Polit-Komödie. „Die fetten Jahre sind vorbei“ mit Julia Jentsch, Daniel Brühl und Stipe Ercag gehört zu den erfolgreichsten deutschen Filmen des letzten Jahres. Morgen kommt er in Potsdam wieder zur Aufführung, in keinem Kino, sondern unterm Sternenhimmel. Das Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte (HBPG) hat seinen Hof am Kutschstall zur Verfügung gestellt, um gemeinsam mit dem Filmmuseum und dem Medienboard wieder die beliebten Freilicht-Kino-Abende zu veranstalten. Bis zum 28. August werden an jedem Freitag und Sonnabend – der letzte Kinoabend wird jedoch am Sonntag stattfinden – deutsche Filme gezeigt, insgesamt acht. „Die deutschen Filmemacher erobern mit neuen Stil- und Spielarten die Kinoleinwände kräftig zurück“, sagte beim gestrigen Pressegespräch Dorett Molitor vom Filmmuseum. Neben „Die fetten Jahre sind vorbei“ sind zu sehen: „Absolut Warhola“ (Regie: Stanislaw Mucha), „One Day In Europe“ (Regie: Hannes Stöhr), „Rhythm Is It“ (Regie: Thomas Grube), „Muxmäuschenstill“ (Regie: Marcus Mittermeier), „The Soul Of A Man“ von Wim Wenders, „Crossing the Bridge – The Sound of Istanbul“ von Faith Akin und „Halbe Treppe“, den der Potsdamer Regisseur Andreas Dresen gedreht hat. Auf dem Hof des Kutschstalls ist bereits schon der historische Kinowagen platziert, der die Filme auf die Leinwand am Museumsgebäude projizieren wird. „Er gehört zur umfangreichen Technik-Sammlung unseres Hauses“, so Dorett Molitor. Der Wagen wurde 1957 gebaut und ist heute nur noch selten zu finden. „Bis in den achtziger Jahren brachte er Kinofilme in brandenburgische Dörfer und in kleine Städte, die kein Kino besaßen.“ Kay Schönherr, ebenfalls vom Filmmuseum, erklärt die Technik im Wagen. Sie besteht aus zwei Ernemann 7b Projektoren. Mit ihnen ist es möglich, ohne Unterbrechung des Films von einem Filmakt auf den nächsten zu überblenden. „Das Projektionslicht wird durch einen offen zwischen zwei Kohlestäben brennendem Lichtbogen erzeugt.“ Diese Projektoren, die 1936 in Deutschland auf dem Markt kamen, stellte man mehr als zwanzig Jahre lang her. Die Leinwand konnte sich das HBPG in diesem Jahr anlässlich des Einstein-Jahres für Filmveranstaltungen anschaffen. Davon profitieren nun auch die Kino-Abende in diesem Monat. Maria Berger vom HBPG freut sich über die Zusammenarbeit mit dem Filmmuseum. Sie solle im nächsten Jahr fortgeführt werden. Dann möchte man mit Filmen über Architekturen, Architekten, über das Bauen und Wohnen aufwarten, im Rahmen des Kulturland-Jahres, das sich mit das sich 2006 mit diesem Thema beschäftigen wird. Morgen wird den Zuschauern ab 21.30 Uhr zunächst mitgeteilt: „Die fetten Jahre sind vorbei“. Bei Regen im Filmmuseum. K.Bü.
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