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Kultur: „Aus dem Nähkästchen geplaudert“

Der Wandel der Textilgestaltung im Museumshaus in der Benkertstraße

Stand:

Sie saehen aus wie eine bunte Schneiderwerkstatt, die Räume der Ausstellung „Textilgestaltung im Wandel“ im Potsdam-Museum. Kleidungsstücke, Tücher, Taschen, Schmuck und Accessoires von Textilgestalterinnen aus mehreren Jahrzehnten sind dort zu entdecken.

Mehrere Arbeitstische wurden aufgebaut, um zu zeigen, wie textile Arbeiten entstehen. Die Exponate sind eine Schenkung der Mitglieder der Landesgruppe Brandenburg des Fachverbandes Textilunterricht e.V an das Potsdam-Museum – Beispiele aus 50 Jahren Textilgestaltung. Intention ist es, den Wandel textilen Arbeitens vorzuführen.

Im ersten Raum der Ausstellung kann man Textiles aus der Vorwendezeit besichtigen. Beispielsweise große prächtige Wandbehänge mit Maschinen- und Handapplikationen, die unter der Leitung von Ingeborg Bohne-Fiegert, der „Grande Dame“ der Textilkunst, angefertigt wurden. Ganz unterschiedlichen Themen, wie „Jagd“ aus dem Jahre 1988 und „Textilstadt Potsdam“ von 1993, haben sich die Textilklünstlerinnen zugewandt.

Insgesamt sind unter der Regie von Ingeborg Bohne-Fiegert in 40 Jahren 28 Wandbehänge als Gemeinschaftsarbeiten in verschiedenen Zirkeln entstanden.

Auf einem der Arbeitstische führt Margot Schulz die klassische Applikation vor. Ihre Figurine trägt einen türkisfarbenen Morgenmantel mit Blumenapplikationen aus dem Jahre 1965. Rosemarie Höschler zeigt im selben Raum die Technik des Filmdrucks, der dem Siebdruck ähnelt, auf verschiedenen Stoffen.

Im zweiten Ausstellungsraum fanden Werke aus der Nachwendezeit Platz, so Collagen von Jutta Lademann. Sie arbeitet vorzugsweise mit geometrischen Formen in den Farben Silber, Violett und Türkis. Bei Sabine Piltz verdichten sich farbige Fäden zu einem zarten bunten Gewebe. Es ähnelt einem flachen Wollknäuel, das auf weißem Untergrund gestickt wurde.

Auch modische Accessoires kommen in der Ausstellung vor. So widmet sich Vera Schlör dem Thema „Perlen und Stickerei“. In origineller Weise fertigte sie Ohrstecker und Schmuckkugeln. Bei Monika Leschik-Berndt entstanden mit Phantasie elegantes Zubehör, wie schwarze Stoffrosen. Die Büste, die sie anzog, trägt ein schwarzes Kleid-Teil wie zum abendlichen Ausgehen und ist geschmückt mit schwarzen Federn.

Verteilt auf die letzten beiden Räume werden die unterschiedlichsten Stoffcollagen, so zum Beispiel von Ursula Schweiger, Jutta Lademann und Sabine Piltz gezeigt. Hauptthema ist der „Winter“ . Unter dem Titel „Winterimpressionen“ von Jutta Lademann blinken den Betrachter silbrig glitzernde, violett- und türkisfarbene Dreiecke wie Eiskristalle an.

In der Sammlung der Landesgruppe Brandenburg des Fachverbandes Textilunterricht e.V., die dem Potsdam-Museum übergeben wurde, gibt es bisher eine Dokumentation in 25 Ordnern, 89 Exponate und elf Gemeinschaftsarbeiten. Von ihnen kann aufgrund der Begrenzung der Räumlichkeiten nur ein kleiner Teil gezeigt werden. Das ist schade, denn durch die Enge liegen die Exponate inhaltlich sehr weit auseinander. Es sollte viel gezeigt werden, aber die einzelnen Exponate hätten mehr Raum benötigt. Man spürte, dass die Textilgestalterinnen sichtbar Spaß am Experimentieren mit den verschiedenen Materialien hatten. Immer wieder werden freie Techniken, die Kreativität erfordern, in den Mittelpunkt gerückt.Annegret Dahm

Bis 4. 2. 2007, Di-So 10-18 Uhr, Benkertstraße 3. Jeden Mittwoch kann man eine Ausstellerin bei dem Vorführen von Techniken der Textilgestaltung erleben, von 14 bis 18 Uhr.

Annegret Dahm

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