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Kultur: Aus dem Schatten von Sanssouci Arbeitsgemeinschaft gibt Galerieführer heraus

Sieben Galerien in Potsdam, darunter zwei Babelsberger, die sich vor einem halben Jahr zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammen geschlossen haben, um unter anderen auch auf dem Forum bildender Kunst mit einer Stimme zu sprechen, haben nun erstmals die kleine Broschüre „Zeitgenössische Kunst in Potsdam“ herausgegeben, in der Kunstinteressierten ihre Häuser vorgestellt werden. Die beteiligten Galerien Bauscher, Benkert 16, Burster-Albrecht, Herr, Ruhnke, Sperl und das KunstHaus Potsdam betreiben nun auch zusammen die Internetseite www.

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Sieben Galerien in Potsdam, darunter zwei Babelsberger, die sich vor einem halben Jahr zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammen geschlossen haben, um unter anderen auch auf dem Forum bildender Kunst mit einer Stimme zu sprechen, haben nun erstmals die kleine Broschüre „Zeitgenössische Kunst in Potsdam“ herausgegeben, in der Kunstinteressierten ihre Häuser vorgestellt werden. Die beteiligten Galerien Bauscher, Benkert 16, Burster-Albrecht, Herr, Ruhnke, Sperl und das KunstHaus Potsdam betreiben nun auch zusammen die Internetseite www.galerien-in-potsdam.de. Bei der Präsentation des 18-seitigen Heftchens, das auch auf der kommenden Kunstmesse Art Brandenburg werbedienlich eingesetzt werden soll, betonten die Initiatoren, mit dem Projekt nur einen ersten Anstoß liefern zu wollen. „Wir sind offen und würden uns wünschen, wenn im nächsten Jahr schon 14 Galerien mitmachen", so Werner Ruhnke. Ein Dutzend Häuser hätte man angesprochen, sich zu beteiligen. Die Stellung sogenannter zeitgenössischer Kunst wird in Potsdam – zumindest von ihren Förderern – gegenüber dem historischen kulturellen Erbe als unbedingt stärkungsbedürftig angesehen. Der stetige Ruf nach einer Kunsthalle für die Moderne, die lebhafte aktuelle Diskussion über die Ansiedelung des Fluxus-Autos oder die regelmäßigen Treffen vieler der maßgeblichen Akteure auf dem Forum bildender Kunst können jedoch schon als Ausdruck einer kräftigen, allerdings polyphonen Lobby zugunsten der Moderne verstanden werden. Das Engagement der sieben „Vorreiter“, wie Ruhnke die Beteiligten nannte, „die zeitgenössische Kunst in der Stadt mit schärferem Profil“ auszustatten, gesellt sich nun in dieses vielstimmige Konzert. Die Arbeitgemeinschaft stellt dabei eine Beteiligung an weiteren Projekten in Aussicht, die bei den momentan laufenden Vernetzungsworkshops zwischen Kultur und Wirtschaft entwickelt wurden. So wird eine „Lange Nacht der Galerien, Ateliers und Museen“ unter dem Motto „Potsdam für alle Sinne“ und eine Hinwendung zur „Kunst im öffentlichen Raum“ durch Skulpturen, Lichtinstallationen und Kunst am Bau in Aussicht gestellt. Die Arbeitsgemeinschaft registriert in der Stadtverwaltung ein wachsendes Interesse an zeitgenössischer Kunst. „Wir spüren da Aufwind“, so Ruhnke, die moderne Kunst aus dem „Schatten von Sanssouci“ zu holen. Der Oberbürgermeister zollte der Initiative etwa durch sein der Broschüre voran gestelltes Grußwort Achtung. So lobenswert es erscheint, „aus Ideen Tatsachen“ werden zu lassen, wie Renate Grisebach, vorsitzende eds KunstHuas e.V. das pragmatische Vorgehen der Gruppe beschreibt, so offen kommt gerade hierdurch zutage, was von den Initiatoren bereits erkannt wurde: „Wir brauchen in Potsdam professionelles Kultur- und Kunstmanagement, egal in welcher Form. Die Stadtverwaltung kann sich da nicht aus der Verantwortung schleichen. Es muss dort Kompetenz geben.“ Kompetenz, die auch dafür sorgen könnte, dass neben den immer auf kommerzieller Basis arbeitenden Galerien auch die anderen Akteure in den Diskurs und seine Repräsentation eingebunden bleiben, die sich – aus welchen Gründen auch immer – nicht an der Arbeitsgemeinschaft beteiligen wollen. So ist der Galerieführer - zunächst - nicht mehr als ein elegantes Bekenntnis zur bildenden Kunst in eigener Sache. Repräsentativ für Potsdams moderne Kunstlandschaft ist er nicht.Matthias Hassenpflug

Matthias Hassenpflug

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