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Kultur: Aus der Bahn

Maria Schrader eröffnet Jüdische Filmtage

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60 Jahre Israel. Natürlich ist die jüdisch-palästinensische Tragödie auch 2008 Thema des Jüdischen Filmfestivals, das nach Berlin am Wochenende auch nach Potsdam kommt. „Lemon Tree“ von Eran Riklis, der eben noch auf der Berlinale den Panorama-Publikumspreis gewonnen hat, erzählt, wie palästinensische Zitronenbäume zum Hochsicherheitsrisiko werden können, zumindest wenn gleich nebenan der israelische Verteidigungsminister sich ein Haus bauen will. Salma, die Palästinenserin, nimmt den Kampf gegen die Behörden auf.

Eröffnet wird das Festival am Freitag mit einer Lesung. Zu Gast ist um 18 Uhr die Schauspielerin und Regisseurin Maria Schrader, die aus dem Bestsellerroman „Liebesleben“ von Zeruya Shalev vorträgt, den sie nach einer ausgiebigen Lesereise mit der Autorin selbst verfilmt hat. Ihr Regiedebüt wird im Anschluss an die Lesung zu sehen sein.

„Liebesleben“ erzählt von der Universitätsassistentin Jara, die aus ihren wohlgeordneten Lebensbahnen geworfen wird, als sie einen deutlich älteren Freund der Familie kennenlernt und sich ihm voller Leidenschaft hingibt. Diese erotische Beziehung fördert dramatische Familiengeheimnisse zu Tage und nimmt für die junge Frau immer destruktivere Züge an.

Internationale Gäste werden am Samstag erwartet: Regisseur Itamar Alkalay und Drehbuchautor Nir Shenhav stellen den Dokumentarfilm „Stefan Braun“ vor, die berührende Liebes- und Lebensgeschichte des einzigen Pelzhändlers Israels. Der Kürschner verliebt sich in den 50er Jahren in den Schneider Eliezer; in einer Zeit, als die gleichgeschlechtliche Partnerschaft noch verboten war. In Gesprächen mit Eliezer und Stefans Familie sowie anhand von Fotos, Tagebüchern und alten 8-Millimeter-Filmen entsteht ein schillerndes Porträt über den Pelzhändler, zu dessen Käufern wohlhabende Berühmtheiten gehörten.

In dem Dokumentarfilm „Hebrew Lesson“ weitet sich der Blick auf alle, die sonst noch im Israel von heute leben: Russen, Rumänen, Chinesen, Deutsche. Ihre Perspektiven rücken die israelische Gesellschaft in ein neues Licht. Das Porträt einer Hebräisch-Klasse ist sehr intim, komisch und traurig zugleich. Dieser Film erhielt Festivalpreise in Jerusalem und Rotterdam.

Zum Abschluss ist am Sonntag der Schauspieler Jürgen Holtz zu Gast. Er spielt in dem schwarzhumorigen Road-Movie „Made in Israel“ die Rolle des „letzten Nazis“, der in einer erdachten Zukunft, in der Israel und Syrien Frieden geschlossen haben, an Israel ausgeliefert wird.

Auch der als bester Kinder- und Jugendfilm der Berlinale 2007 gekürte Streifen „Sweed Mud“ läuft als Potsdam-Premiere im Festivalprogramm. Erzählt wird von dem 12-jährigen Dvir, der in den 70er Jahren in der engen Gemeinschaft eines Kibbuz lebt. Trotz strenger Erziehung hat er eine recht normale Kindheit. Nur seine geliebte Mutter ist verzweifelt. Das Leben in der Siedlung ist ihr über die Jahre unerträglich geworden. De/Jä

14. Jewish Film Festival , Filmmuseum 6. bis 8. Juni, Tel. 0331-27181-0.

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