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FREITAGS: Ausgebremst

Heidi Jäger will die Jugend tanzen sehen

Stand:

Blankes Entsetzen nicht nur unter Jugendlichen: die mögliche Insolvenz von Lindenpark und Waschhaus bewegt die Gemüter. Was ist das für eine Stadt, in der die Jugend keinen Platz mehr findet, um zu tanzen, zu feiern, sich einfach zu treffen? Ist Potsdam wirklich mehr Provinz als Metropole? So richtig will man es nicht glauben: Dieses Armutszeugnis kann sich die Stadt einfach nicht ausstellen wollen. Erst die Hüllen teuer sanieren, um dann für den Inhalt den Geldhahn zuzudrehen? Natürlich muss gemeinnützig sein, wer öffentliches Geld bekommt. Und dazu gehören neben Partymachen auch soziokulturelles Engagement, Tanzaufführungen und Film, Ausstellungen und Lesungen. Alles, was es im Waschhaus vor der Sanierung immer gab. Über die Proportionen lässt sich dabei natürlich streiten. Aber Parties gehören neben bezahlbaren Konzerten ganz einfach zum Jugendleben dazu. Sich bewegen, anderen begegnen. Dazu braucht es Treffs in der eigenen Stadt, wo man einander kennt und sich „heimisch“ fühlt. Lindenpark, Spartacus und Waschhaus waren für viele solche Adressen und müssen es wieder werden. Dazu sollten Politiker den Insolvenzverwaltern und gestrauchelten Vereinen die richtigen Entscheidungshilfen an die Hand geben. Denn wer hat für die Gesellschaft einen größeren Gemeinnutz als die Jugend?! Schade, dass das Kind erst in den Brunnen fallen musste. Hätte man vorher einander besser zugehört, auf die Finger geschaut und die richtigen Fragen laut gestellt, vielleicht wäre es noch in trockenen Tüchern zu packen gewesen. Nun schaut Potsdams Jugend in ein dunkles Sommerloch. Schnell sollte es wieder gefüllt werden: mit einem breiten Angebot neu motivierter und gestärkter Vereine. Man sieht sich im Leben immer zwei Mal.

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