Kultur: Bildende und goldene Brücken
„Il Ponte“veranstaltet Reihe mit Lesungen, Theater, Musik und Bildender Kunst
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„Il Ponte“veranstaltet Reihe mit Lesungen, Theater, Musik und Bildender Kunst Es hieße, Rom an den Tiber zu tragen, wenn man den jüngsten Brückenschlag des Potsdamer Vereins „Il Ponte“ der „Völkerverständigung“ zuordnen wollte, denn die kulturelle und menschliche Annäherung zwischen dem transalpinen Stiefel-Staat und den germanischen Nordlichtern steht ja in seinem Statut. Bis 1990 eher Funktionärssache, bemühen sich die Mitglieder dieses reisefreudigen Vereins seitdem, ihr Wissen um Bella Italia zu vervollkommnen, Kontakte zu knüpfen und die Heimatstadt Potsdam mit ihrem teils italienischen Charme daran auch partizipieren zu lassen. Diesmal soll die Brücke sogar eine güldene sein, gehbar für Junge und Alte, wie Vereinsvorsitzende Maria-Luise Döring es gestern auf einer Pressekonferenz im leergeräumten Palais am Stadthaus prosaisch formulierte. Sie wurde für ihre Verdienste um die deutsch-italienische Freundschaft kürzlich sogar mit dem „Cavaliere“-Titel („cav“) geehrt. Wie europäisch sich die bis zum Monatsende gehende Veranstaltungsreihe versteht, zeigt ihre Aufnahme in den Jahresfahrplan von „Kulturland Brandenburg“, mit dem man engstens kooperiert. Genaugenommen wird an der goldenen Brücke schon seit Mitte August gebaut, als Musikerinnen der Partnerstädte Perugia und Opole gemeinsam mit dem Orchester der städtischen Musikschule brandenburgweit aufspielten, und Rüdiger Koch im Pomona-Tempel am Pfingstberg seine Papiertheater-Ausstellung eröffnete. Diesen Wegen geht man jetzt noch einmal nach. Der Theatermann wird, wo man kürzlich musizierte (Potsdam, Brandenburg/H., Müncheberg und Kleinmachnow) Vorstellungen und Workshops zum kleinsten Theater der Welt geben. Wenn dann am 27. September die Brücke golden und fertig sein wird, spielt er im Palais am Stadthaus den „Freischütz“. Auch die bildende Kunst ist sehr anspruchsvoll besetzt. Am Samstag eröffnet der Maler Pietro Archis aus dem trentinischen Laives im Bürgerhaus am Schlaatz seine Ausstellung „BergMärchen“ (15. 9. - 31.10), in dessen Bildern mediterrane und nordeuropäische Ausdrucksformen verschmelzen. Alle Schulen seien eingeladen, seine Werke zu schauen, denn dazu gibt es, natürlich auf Deutsch, auch italienische Märchen zu hören. Eine zweite Ausstellung mit ähnlichem Ambiente wird am gleichen Tag im Alten Rathaus öffentlich gemacht. „Fanzasticherie“ (Phantastereien) hat Giuseppe Fiorini aus Perugia seine Exposition genannt, welche sich intensiv mit der märchenhaften Volkskultur seiner Heimat auseinandersetzt. Radierungen aus dem Venezianischen sind ab 19. September im Potsdam-Museum, Benkertstraße 3, zu sehen. Liugi Marcon zeigt „MärchenTraumSchlösser Italiens“ in wunderbar atmosphärischen Bildern. Auch ein Workshop zur Venezianischen Maskenkunst ist vorbereitet. Zu einer weiteren, „Zaubergarten“ genannten Ausstellung der Potsdamerin Elke Bullert im Pavillon auf der Freundschaftsinsel („schwebende Blätter und durchs Feuer gegangene Steine“, Collagen und keramische Objekte) hat Michael Schenk extra die Musik „Metamorfosi“ geschrieben. Lonny Neumann, Potsdam, liest zur Eröffnung am 21. September ihren Text „Der Turm“. Solcherart gebildet und präpariert, kann Potsdam dem großen Kongress der Europäischen Märchengesellschaft „Traumhaus und Wolkenschloss“ (24.-28.9) gelassen entgegen gehen. Gerold Paul
Gerold Paul
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