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Kultur: Bildgewordene Naturträume

Die Einmaligkeit der Lofoten hielt Uwe Schulze mit der Kamera fest / Seine Fotografien zeigt die Galerie Herr

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Die Einmaligkeit der Lofoten hielt Uwe Schulze mit der Kamera fest / Seine Fotografien zeigt die Galerie Herr Immer und immer wieder zieht es Uwe Schulze in die ferne unberührte Natur der Lofoten jenseits des Polarkreises. Hin zu jenem aus vier Hauptinseln und unzähligen weiteren kleinen Inseln, Inselchen und Schären bestehenden Universum vor der norwegischen Fjordküste zwischen Bobo und Narvik im europäischen Nordmeer. Für Uwe Schulze und seine Kamera wurde die Begegnung mit der herben Naturschönheit dieses nordischen Archipels zu einer Offenbarung, der er sich seither nicht mehr entziehen kann. Seine Expeditionen in den hohen Norden, in die Einsamkeit der Berge, in die Stille, Weite und Übermacht der Natur sind gleichzeitig Reisen zu sich selbst geworden, Reisen, auf denen man alles andere vergisst. Die Einmaligkeit der Lofoten auf Zelluloid zu bannen, wurde zu einer Herausforderung, der sich der Fotograf immer wieder mit Leidenschaft stellt. Auf diese Weise wurde jede Reise zum fotografischen Fischzug, bei jeder neuen Begegnung gerieten dem aufmerksamen Auge unzählige neue Stimmungsbilder ins feinmaschige Netz. Die schönsten Impressionen dieser bildgewordenen Naturträume des Fotografen Uwe Schulze sind nun in einer Ausstellung der Babelsberger Galerie Herr zu sehen. Auch hier, gleich zum Empfang, ein Netz. Das von der Galeriedecke herabhängend an das mühsame Tagesgeschäft der Fischer gemahnt. Auf dem teils mit Sand bedeckten Boden stimmen ein Walfischknochen und andere maritime Fundstücke in gleicher Weise auf das Ausstellungsthema „Naturträume – Lofoten“ ein. An den Wänden zieht sich in der gleichnamigen Fotografie der Nebel über Vaeroy, trocknet frischer Fang im Wind, steigt die Sonne – in einer Fotoaufnahme vom 6.12.1998 – ein letztes Mal über den Horizont. Wir blicken auf den „Hafen von Sorvoegen“, auf „Die Hauptinsel von Róst“ und werden Zeuge, wie sich der Regenbogen überirdisch schön über den Selfjorden spannt. Und dann die Polarnächte! Nächte, die Sórvaegen oder den Vestfjorden mit einer smaragdgrünen Aura umfangen und in denen das Licht von ganz weither zu kommen scheint. Wie anders in seiner Ausstrahlung daneben die Erinnerung an das „Zelten in der Polarnacht, Dez. “98“. Angesichts des nur bedingt Schutz gewährenden Zeltes vor der in gleißendem Licht erstrahlenden Schneekulisse vermeint man die Eiseskälte dieser taghellen Nacht buchstäblich am eigenen Leib zu spüren. Die Fotos Uwe Schulzes sind Bilder, die Geschichten erzählen. Geschichten von Fischerbooten, die nach einem langen Tag, manchmal mitten in der Nacht, in ihren heimatlichen Hafen zurückkehren, Geschichten vom gerade erst gefangenen Fisch, der zum Trocknen in den kalten Wind gehängt wird, von den kleinen Siedlungen am Fuße der Bergmassive und vom ewigen Eis. Menschen wird man in den „Naturträumen“ Uwe Schulzes vergeblich suchen. Er erzählt von einem Land, wo die Mitternachtssonne und zur Polarnacht die Nordlichter regieren, einem Ort, der zu jeder (Jahres)-Zeit seine Reize entfacht. Uwe Schulzes Ausstellung ist eine Hommage an die Lofoten. Was dem Besucher der Ausstellung ein bisschen entgeht, ist das, was Schulze, der ursprünglich als Bildjournalist begann, darüber hinaus im Repertoire hat. Zur Zeit vollzieht er in seiner Fotografie den Schritt vom reinen Dokument hin zur Kunst. Eine wichtige Station auf diesem Weg markiert just die Aufnahme Uwe Schulzes in die Fachklasse von Prof. Arno Fischer, der in Berlin eine private Schule für Fotografie leitet. Schulze versucht, wie er es selber sagt, „in die Grenzbereiche der Fotografie zu gehen, um Bilder von großer Ästhetik und bleibendem Wert zu schaffen“. Die Entwicklung, die Uwe Schulze seit seinen fotografischen Anfängen mit der Laufbodenkamera seines Vaters, als er, fasziniert von den Himmelsgestirnen, die Planeten im Astronomischen Zentrum ins Visier nahm, seither durchlaufen hat, ist umso bemerkenswerter, als sie zum Teil in unorthodoxen Bahnen verlief. Viel verdankt er dem Fotoclub Potsdam und dessen Leiter Walter Wafra, der für ihn zum wichtigen Lehrer wurde. Außerdem seiner langjährigen Tätigkeit für das Potsdam Museum, bei der er weitere Grundlagen für seine Entwicklung als Fotograf hat legen können. Aus der anfänglichen Hobbyfotografie ist für Uwe Schulze bald eine Berufung erwachsen, die ihn nunmehr Kurs auf die künstlerische Fotografie nehmen lässt. Almut Andreae Am 28. Februar wird Uwe Schulze in der Galerie Herr sein Erlebnis der Lofoten in einer Multivisionsschau präsentieren. Beginn: 18 Uhr. Eintritt: 2,50 €. Die Ausstellung in der Karl-Liebknecht-Str. 121 ist bis 31. März Mo-Mi 10-19 und Do-Fr 14-19 Uhr geöffnet.

Almut Andreae

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