
© Andreas Klaer
Museumstag in Potsdam: Blicke in die Kulturlandschaft
Sonntag ist Museumstag: Die Häuser der Stadt zeigen Verborgenes und laden zu Sonderführungen. Ein Überblick.
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Der dritte Sonntag im Mai ist traditionell Museumstag – und dies seit nunmehr 39 Jahren. Weltweit öffnen die Museen am 22. Mai ihre Türen, laden zu besonderen Veranstaltungen und zeigen ihre Schätze und Sammlungen – meist bei freiem Eintritt. Das diesjährige Motto „Museen in der Kulturlandschaft“ soll den Blick darauf lenken, dass und wie die Museen sich in ihrem kulturellen Umfeld vernetzen und Identität stiften und vermitteln. In Potsdam gelingt das zumindest bei einigen schon aus rein geografischen Gründen: Verschiedene Häuser rund um den Pfingstberg haben sich zum Verbund „Kultur am Pfingstberg“ zusammengeschlossen und im eigentlichen Wortsinn eine Museumslandschaft geschaffen. Für Besucher ist dafür der Museumstag ideal, das Areal im Potsdamer Norden zu erkunden und hinter die Kulissen, in Kellergeschosse zu schauen und auf Türme zu steigen, die ihnen sonst verschlossen sind. Andere Häuser wie das Potsdam Museum widmen sich stärker der eigenen Geschichte, um die historisch gewachsene eigene Identität zu beleuchten. Tipps für den eigenen Spaziergang:
Villa Quandt
Die Villa Quandt, in der sich heute das Brandenburgische Literaturbüro und das Theodor-Fontane-Archiv befinden, befand sich bis 1994 im militärischen Sperrgebiet und war einst Hauptquartier der sowjetischen Militärverwaltung. Ein Überrest davon ist noch im Keller zu besichtigen – eine ehemalige Sauna mit Schwimmbecken und rostigem Ofen. Um 14 und um 16 Uhr gibt es eine Sonderführung zur „Russensauna“. In einer Sonderausstellung werden Comics und Illustrationen von Schülern der Evangelischen Grundschule Potsdam, die sich mit Fontanes berühmtem Gedicht über Herrn Ribbeck beschäftigt haben, gezeigt. Außerdem lässt sich Tee bei den Fontanes trinken, während Schauspieler wie Alexander Bandilla ab 15 Uhr Texte des Schriftstellers lesen.
Gedenkstätte Leistikowstraße
Kaum 100 Meter entfernt sind die Besucher eingeladen, mit neu entwickelten Kurzführungen das ehemalige Militärgefängnis zu erkunden. Bereits am Vorabend, am Samstag um 21 Uhr, zeigt das Haus den Filmklassiker „Mädchen in Uniform“ am historischen Ort, im benachbarten Kaiserin-Augusta-Stift. Denn dort war Christa Winsloe, Autorin der literarischen Vorlage, Schülerin. Vorab wird eine film- und literaturhistorische Einführung gegeben.
Potsdam Museum
Das Museum am Alten Markt veranstaltet, inzwischen auch schon traditionell, ihr eigenes Atlasfest. Die Ständige Ausstellung sowie die Foyerausstellung zur Geschichte des Kulturhauses Hans Marchwitza können besichtigt werden, Führungen zur Hausgeschichte und für Familien sind geplant. Um 14 Uhr stellt das Museum seine neueste Publikation „Unterm goldenen Atlas“ vor. Darin Erinnerungen und Essays über das Kulturhaus, das vor 50 Jahren gegründet wurde. Im Anschluss daran können sich im „Marktplatz der Erinnerungen“ Zeitzeugen austauschen.
Gedenkstätte Lindenstraße
Gespräche mit Zeitzeugen stehen auch auf dem Programm des ehemaligen Haft- und Gerichtsortes in der Lindenstraße. Ab Sonntag bis Ende Juni werden an der Außenfassade der Gedenkstätte großformatige Fotoporträts politisch sowie rassisch Verfolgter gezeigt.
Naturkundemuseum
Das Haus in der Breiten Straße eröffnet aus Anlass des Museumstages seine Sonderausstellung „Wilde Tiere als Modell“. Mit 48 Bildern präsentiert das Museum einen Ausschnitt aus dem Lebenswerk des Tierzeichners Reiner Zieger, einer der erfolgreichsten Tiermaler Brandenburgs, bekannt für seine Zeichnungen im Berliner Tierpark.
Sonderführungen der Schlösserstiftung
Die Schlösserstiftung nimmt auch dieses Mal den Museumstag zum Anlass, durch öffentlich nicht zugängliche Gebäude Sonderführungen zu veranstalten. So kann man ab 13 Uhr den Normannischen Turm auf dem Ruinenberg besteigen und das Belvedere besichtigen.
Nähere Informationen und viele weitere Veranstaltungen und Orte unter: www.museumstag.de
Grit Weirauch
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