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Zu schön, um nützlich zu sein? Bei den „Designtagen“, der Messe für Brandenburger und Potsdamer Kunsthandwerker, geht beides gut zusammen. Der Alltag muss nicht hässlich sein.

© Andreas Klaer

Kultur: Brandenburg ist bunt

Bei den Designtagen zeigen Künstler und Handwerker, was sie können

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Die Design-Szene in Potsdam und Brandenburg ist bonbonfarben. Kaum hat man die beiden Ausstellungshallen der Designtage an der Schiffbauergasse betreten, taucht man ein in eine Welt aus Wolljacken in safran, pinken und violetten Teppiche, Keramik, Postkarten und den den Comics der Potsdamer Graphic-Novel-Meister „Hemispheres“. Dazwischen goldene Karaffen, und viel Schmuck aus Glas. Den stellt Christian Metzner her, Absolvent der Fachhochschule im Fachbereich Produktdesign. Inzwischen arbeitet er in Berlin, dort gibt es Läden, die seine feinen Karaffen, die Armreifen und gläsernen Perlenketten ins Sortiment nehmen. „In Potsdam ist das schwierig“, sagt er. Hier trifft er mal wieder ein paar Ex-Kommilitonen.

Überhaupt, sagt Friederike Zobel, sei die Atmosphäre auf den Designtagen besonders. „Ganz anders als bei anderen Messen, viel familiärer.“ Am Samstagabend hätten die Veranstalter Engel und Klatt sogar ein Abendessen für die Aussteller organisiert. Für Zobel, die mit ihren feinen, handgearbeiteten Kleidern zum ersten Mal bei den Designtagen dabei ist, etwas völlig Neues.

Dass sich hier Menschen mit ähnlichen Interessen und Berufen treffen, freut auch die Potsdamer Illustratoren-Szene. Die ist größer, als man denkt. „Weil wir aber alle freiberuflich arbeiten und tagaus, tagein zu Hause sitzen und malen, kannten wir uns lange gar nicht alle“, sagt Anna Laura Jacobi. Die junge Frau, die in Berlin geboren ist und Illustration in Hamburg studiert hat, kam nach Potsdam, weil ihre Mutter hier ein Haus gekauft und sie es gemeinsam renoviert haben. Jacobi blieb – aus einem guten Grund: „Die Menschen in Potsdam sind so ungewöhnlich nett.“ Neben Postkarten – mit wundersamen Fabeltieren oder schlittschuhlaufenden Potsdamern gestaltet Jacobi Wimmelbücher für Kinder – unter anderem im Auftrag der Pro Potsdam. Für das kommende Jahr haben auch die Stadtwerke Lernhefte für Kinder bei ihr bestellt.

Für Kinder bieten die Illustratoren am Nachbarstand Kurse an, schon die Allerkleinsten schnippeln und kleben da. Nicht nur für Kinder ist eine Art Bildmaschine da: Wer einen Wunsch, eine Idee, einen abstrakten Begriff auf einen Zettel schreibt und hineinwirft, bekommt – nur Minuten später – eine originelle Zeichnung ausgespuckt. alm

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