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Kultur: Brücken bauen

„BeDiTo“ e.V. fördert den interreligiösen Dialog

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„Vor grauen Jahren lebt ein Mann im Osten, der einen Ring aus lieber Hand besaß ...“ So beginnt die berühmte Ringparabel aus Lessings „Nathan der Weise“. Es ist die „Lehre von der schönsten Art der Menschen-, Religions- und Völkerduldung“ schrieb Herder. Schlegel nennt sie eine „Botschaft der Menschengüte und -vernunft“. Diese Parabel, die der Jude Nathan dem Sultan und Muslimen Saladin vorträgt, erzählt von einer Welt, wie er sie sich vorstellen könnte, in der keine Religion sich als besser dünkt. Die Ringparabel und der universale Anspruch der Religionen stehen im Mittelpunkt einer Lesung und eines Vortrags am 13. März um 19 Uhr im „al globe“ in der Charlottenstraße 31.

Veranstalter ist „BeDiTo“, ein Verein zur Förderung des interreligiösen, weltanschaulichen und kulturellen Dialogs. Seit 2000 besteht der Verein. Heinz Meixner ist von Anfang an dabei gewesen. Er gehörte zu den Initiatoren und Gründern. „Schon 1997 haben Angehörige verschiedener Religionen und Weltanschauungen, die in Potsdam und im Land Brandenburg leben, überlegt, wie sie den interreligiösen Dialog fördern können.

Viele Veranstaltungen haben eine gute Resonanz, aber ich wünsche mir, dass sich noch mehr Potsdamer und vor allem auch Gemeindeglieder der großen Kirchen der Landeshauptstadt an den Begegnungen, an Dialogen beteiligen“, sagt Heinz Meixner, evangelischer Pfarrer und Mitarbeiter im Konsistorium der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, in einem PNN-Gespräch.

Muslime, Juden, Christen, Buddhisten Bahá“i leben gemeinsam in dieser Stadt und in diesem Land, bekennen ihren Glauben, praktizieren ihn nicht nur in den Gemeinden, sondern überall dort, wo sie ihren Alltag leben. „Man trifft beispielsweise Muslime und Juden bei mancherlei Gelegenheiten, auf der Straße, im Kaufhaus, beim Arzt oder bei Veranstaltungen. Man möchte mehr wissen über sie, über das, was und wie sie glauben. „Wir wollen Brücken bauen, Vorurteile abbauen, miteinander verstehen und achten lernen“, so Meixner. „Durch die Begegnungen und Gespräche mit Menschen der Religionen und Weltanschauungen konnte ich in meinen christlichen Glauben noch besser eindringen.“

„Al globe“, das Brandenburgische Haus der Kulturen, ist für diese Begegnungen eine gute Adresse. „Einmal im Monat treffen wir uns dort. Zu ganz unterschiedlichen Angeboten wollen wir einladen, zu Vorträgen, zum Musikhören, zu Gesprächen“. Das Programm für das erste Halbjahr 2006 ist fertig. So gibt es unter anderen einen Vortrag über eine Indienreise, den Studierende der Universität Potsdam gestalten. Den „BeDiTo“-Mitgliedern ist es überaus wichtig, dass sich junge Menschen in die Gespräche einbringen, dass sie sich informieren lassen. So unterstützten Vereinsmitglieder auch den Religionstag am Gymnasium Teltow. Für September ist wieder eine Interkulturelle Woche in Potsdam vorgesehen, in der der Verein mitwirkt, und zu Gesprächen in der Brandenburger Straße oder zu einem Interreligiösen Gebet in der katholischen Propsteikirche St. Peter und Paul einlädt.

Zum Internationalen Versöhnungszentrum Potsdamer Garnisonkirche wurden Kontakte geknüpft, um eine gedeihliche Zusammenarbeit anzustreben.

Pfarrer Meixner machte noch auf ein anderes Projekt aufmerksam, das er gern mit den Mitgliedern des neuen Vereins „Abrahams Garten“ verwirklichen möchten: einen Garten, in dem man die Geschichte und die Kultur von Juden, Christen und Muslimen entdecken kann, einen, der sich als Garten, als Begegnungsstätte etabliert. „Dafür wird noch ein Areal gesucht, am besten in der Umgebung von Potsdam, aber auch Sponsoren, die uns helfen, sind willkommen.“

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