Kultur: Chorisch klang es am besten GesangsWerkstatt Nico Brazda stellte sich vor
Wer kennt Fray Esteban Ponce de Léon? Wohl kaum jemand.
Stand:
Wer kennt Fray Esteban Ponce de Léon? Wohl kaum jemand. In Peru lebte der spanische Barockkomponist und ist in Europa auch heute selten mit seiner Musik zu hören. Nun konnte man eines seiner Werke in der Französischen Kirche kennenlernen: die Opernserenade „Venid deidades“ mit einer liebenswerten Musik, die jedoch von Dramatik und großen Aufschwüngen anscheinend nichts weiß.
Der Potsdamer Sänger und Gesangspädagoge Nico Brazda stellte das Stück erstmals innerhalb eines Werkstattkonzerts vor. Die Opernserenade, in der zwei Städte darüber streiten, welche sich besser für die Einsetzung des populären Bischofs Pérez de Oblitas hält, ist mit mehreren Arien und kleinen Chorpartien ausgestattet. Für einen professionellen Sänger, der in der Barockmusik zu Hause ist, dürfte die Bewältigung der Musik keine Hürde bedeuten. Für Laiensänger hält sie jedoch einige Ansprüche bereit. Die 13 Sängerinnen und Sänger der Werkstatt haben mit viel Liebe und Gewissenhaftigkeit ihre Partien erarbeitet. Da gab es sehr bewegende musikalische Momente, so, wenn die Sopranistin Katrin Heinrichs ihre Stadt Arequiop als zukünftigen Bischofssitz vehement anpreist oder wenn Petra Hollstein als himmlische Rechtsprecherin Justitia mit einem eher volkstümlichen Gesang für ein Ende des Streits sorgt. Am besten klang es jedoch, wenn man sich zum Chor vereinte. Dann wurden die qualitätsvollen Unterschiede nicht so deutlich. Als Instrumentalisten gewann Nico Brazda die Geigerin Cordula Heth, die Cembalistin und Pianistin Kremena Zeidler und die Cellistin Gisela Richter, die sich auch als Sängerin versuchte. Die Werkstatt-Mitglieder nehmen Gesangsunterricht bei Brazda. Sie sind zumeist Mitglieder Berliner und Potsdamer Chöre. Ihr Ziel ist es nicht, professionell in den Sängerberuf einzusteigen. Sie wollen ihren Stimmen Kultur und Sicherheit geben. Daher ist es wichtig, dass sie solistisch singen, auch hin und wieder vor der Öffentlichkeit. Im ersten Konzertteil gaben sie Lieder, Arien, Duette und geistliche Konzerten zum Besten. Ein farbiges Programm, bei dem man spürte, dass jeder Freude am Singen hat. Und an der Qualität kann man schließlich noch arbeiten. K.Bü.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: