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Kultur: Das Festival Rohkunstbau geht weiter

Zeitgenössische Kunst im Schloss Roskow

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Nach einem Jahr Pause geht das renommierte Festival Rohkunstbau weiter. Es findet ab Sonntag, den 11. August, im Schloss Roskow in der Gemeinde Beetzsee mit zehn internationalen Künstlern statt. Obwohl das Land Brandenburg keinen Zuschuss gibt, bekamen die Organisatoren das Geld zusammen. Zu den Förderern gehören unter anderem der Landkreis Potsdam-Mittelmark, die Mittelbrandenburgische Sparkasse und als neuer Sponsor „Ritter Sport“.

Der 19. Rohkunstbau – zuvor im Schloss Marquardt beheimatet – widmet sich dem Thema „Moral“. Das zweigeschossige Schloss Roskow ist die Kulisse für diese einzigartige Ausstellung in Brandenburg und zeigt den zweiten Teil des Ausstellungs-Zyklus’ „Ring“, der sich an Richard Wagners „Ring der Nibelungen“ anlehnt und 2011 in Marquardt mit dem Thema „Macht“ startete. Basierend auf der germanischen Nibelungensage beschäftigten sich die zehn Künstler mit der Idee von Moral und ihrer Umsetzung in der Kunst vor dem Hintergrund der „Walküre“ im Wagnerjahr 2013.

Der diesjährige Rohkunstbau kam auch durch die Unterstützung des Besitzers des Schlosses, Bodo Krug von Nidda, zustande, der sein Haus für die Ausstellung nicht nur einmalig zur Verfügung stellen möchte. Nach 1945 wurde dieses barocke Schloss erst von der sowjetischen Besatzung, dann als Flüchtlingsunterkunft und zuletzt von der Gemeinde als Schulgebäude genutzt. Nach Jahren des Leerstands entsteht dort seit 2010 ein Veranstaltugszentrum. Roskow ist in ungefähr 30 Minuten von Potsdam zu erreichen.

Wie Alexandra Saheb für die Heinrich-Böll-Stiftung als Träger von Rohkunstbau sagte, werde das Festival etwas entschlackt, aber ohne künstlerische Abstriche zu machen. Das Konzept habe ein Jahr in der Schublade gelegen, sodass es sofort wiederbelebt werden konnte, nachdem die Finanzierung stand. Für das kommende Jahr werde man erneut einen Antrag ans Land stellen und um Unterstützung bitten.

2012 wurden an den Kulturstaatssekretär Martin Gorholt 1300 Unterschriften der Petition „Rettet Rohkunstbau“ übergeben, die ein Fortbestehen dieser Ausstellung zeitgenössischer bildender Kunst forderten. Gorholt sagte bei der damaligen Anhörung im Landtag: „Wir haben zehn Jahre gefördert, und die Frage ist, wie spiegelt sich das Geld in der Wirkung wider? Es scheint nicht die große Attraktivität auszustrahlen, denn auch andere mögliche Unterstützer, wie die Ostdeutsche Sparkassenstiftung, wollten Rohkunstbau nicht fördern.“ Das Ministerum schmetterte den Antrag auf 60000 Euro Zuschuss ab. „Wir wollen auch mal Neues fördern“, sagte Gorholt 2012. Marie Luise von Halem von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hielt bei der Anhörung vor einem Jahr entgegen, dass Rohkunstbau künstlerisch hochkarätig sei. „Sie war kein Ufo, sondern ist gut verankert.“

Die Absage des Landes hatte zur Folge, dass Rohkunstbau 2012 auch keine Sponsoren fand. Denn das sei die Crux: „Gibt es keine stete Förderung durch die öffentliche Hand, tun sich auch private Geldgeber schwer, Projekte mitzufinanzieren“, erklärte damals der künstlerische Leiter Arvid Boellert. Das 2004 im Spreewald gegründete Festival, das seit 2007 im Potsdamer Raum marode Schlösser belebte, ist international einmalig . 2011 war es gelungen, im Schloss Marquardt 35 000 Euro durch den Eintritt der Besucher zu erwirtschaften. Nun zieht Rohkunstbau weiter aufs Land hinaus. „Es ist uns aber sehr wichtig, auch in Potsdam weiter präsent zu sein. Das Festival wird der Stadtverwaltung und den Kunst- und Kulturakteuren neue Projekte vorschlagen“, so Saheb.Jä

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