Kultur: Das Feuer brennt noch

Der Anfang war banal, aber erfolgreich. „Bonbons und Schokolade“ hieß das Debütalbum von Rockhaus. 1982 erschien die Platte, auf der die vier blutjungen Musiker vor einem Berg von Bonbons in die Kamera grinsten. Die Band um Sänger Mike Kilian lieferte mit Liedern wie „Disco in der U-Bahn“, „Ferien mit Helene“ und dem Titelsong „Bonbons und Schokolade“ eine Gute-Laune-Musik, die in gewissen Momenten fast schon penetrant wirkte.

Nach der Wende ging es Rockhaus wie vielen anderen DDR-Bands: Der frühere Erfolg verflog schnell. Doch die Musiker machten weiter, brachten noch zwei Alben heraus, bis sie sich dann 1998 doch noch wegen der berüchtigten „internen Schwierigkeiten“ voneinander trennten. Doch nun kommen die Musiker wieder zurück auf die Bühne, um 30 Jahre Rockhaus zu feiern. Das neue Album heißt „Positiv“ und ihre Tour durch ostdeutsche Städte startet am heutigen Donnerstag mit einem Konzert in der Waschhaus Arena.

Im Gespräch sagt Sänger Mike Killian, dass ihre Rückkehr nichts mit dem Wendejubiläum zu tun hat. Vor fünf Jahren gingen Die Prinzen auf Tour und wollten ausgerechnet Rockhaus als Vorband. „Ich habe die anderen Musiker angerufen und die haben sofort zugesagt“, so Kilian. Und als sie zusammen auf der Bühne standen und ihre alten Lieder gespielt haben, spürten sie, dass das alte Feuer noch brennt.

Dieses typische Rockhaus-Feuer aber hat wenig mit der Gute-Laune-Musik vom Debüt „Bonbons und Schokolade“ zu tun. Es ist vor allem ihr drittes Album „I.L.D.“, das zum Markenzeichen dieser Band wurde. Treibender Rock und für die DDR im Jahr 1988 erstaunlich kritische Texte. Lieder wie „Mich zu lieben“, „Nur aus Liebe“ und „I.L.D.“ wurden zu Hymnen einer bevorstehenden Rebellion.

Auf ihrem aktuellen Album „Positiv“ gehen es Rockhaus zwar etwas ruhiger an. Doch im rechten Augenblick schlagen die fünf Musiker immer wieder kraftvoll zu und zeigen deutlich, dass auch nach 30 Jahren das Rockhaus-Feuer noch immer brennt. Dirk Becker

Rockhaus spielen am heutigen Donnerstag, 21 Uhr, in der Waschhaus Arena, Schiffbauergasse. Der Eintritt an der Abendkasse kostet 20 Euro

Dirk Becker