Kultur: Dem König gewidmet
Der Potsdamer Flötist Hannes Immelmann und sein Beitrag zum Friedrich-Jahr
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In Sanssouci hat Hannes Immelmann schon gespielt. Das war kurz nach dem Abitur, als er Touristen durch die prachtvollen Räume in Friedrichs Sommerresidenz geführt und ihnen Historisch-Anekdotisches erzählt hat. Zwischen den einzelnen Führungen war immer etwas Zeit und so bat Hannes Immelmann um einen kleinen Raum, den er nutzen konnte, um auf der Flöte zu üben. „Da war es natürlich naheliegend, dass ich auch etwas von Friedrich selbst spielte“, sagt Immelmann. Und so wird damals vielleicht manch ein Spaziergänger innegehalten und aufgehorcht haben, sich fragend, ob die vagen Flötentöne, die er da gerade wahrnimmt, vielleicht aus einer Sonate des bekannten Preußenkönigs stammen.
Jetzt kann man sich ganz aufmerksam und ungestört dem Spiel Immelmanns und seiner ganz persönlichen Auseinandersetzung mit Friedrichs Kompositionen hingeben. Die Sonaten in e-Moll und in G-Dur für Traversflöte und Basso continuo hat Immelmann auf seiner dieser Tage erschienenen CD „Friedrich II. in Potsdam. Kammermusik für Flöte“ eingespielt. Bei der Sonata in e-Moll wird er begleitet von Lea Rahel Bader auf dem Barockcello und von Daniel Trumbull auf dem Cembalo, bei der Sonata in G-Dur ist auch wieder Trumbull mit dabei und die Potsdamer Gambistin Juliane Laake. Ein lustvolles Spiel, immer im Rahmen aristokratischen Etikettenbewusstseins, getragen von den luftig-leichten Tönen aus Immelmanns Traversflöte.
„Diese CD ist mein Beitrag zum Friedrich-Jahr 2012, musikalisch und wirtschaftlich ein eigenes ’Friederisiko’, um das Motto der Ausstellung zum 300. Geburtstag Friedrichs des Großen im Potsdamer Neuen Palais zu benutzen“, schreibt Immelmann im Begleitheft. Musikalisches Risiko, weil er Musik aus der Zeit Friedrichs des Großen mit zeitgenössischen Kompositionen verbindet. Wirtschaftliches Risiko, weil er die Kosten für die Aufnahmen selbst trägt. „Aber als Flötist in Potsdam kann man das Jubiläumsjahr nicht ohne eigenen Beitrag verstreichen lassen“, so Immelmann, schließlich hat der Preußenkönig über 100 Sonaten für sein Lieblingsinstrument geschrieben. Neben Juliane Laake, Lea Rahel Bader und Daniel Trumbull konnte Immelmann für seine „Kammermusik für Flöte“ noch die Cembalistin Susanne Catenhusen und die Gitarristin Brigitte Breitkreuz gewinnen; Musiker, mit denen Immelmann zum Teil schon seit Jahren auftritt.
Neben den Kompositionen aus der Feder Friedrichs hat Immelmann, der hauptberuflich als Geschichtslehrer am Evangelischen Gymnasium auf Hermannswerder tätig ist, Sonaten von Benedetto Marcello, Carl Philipp Emanuel Bach und Friedrichs Flötenlehrer Johann Joachim Quantz eingespielt. Für die zeitgenössischen Beiträge zeichnet der Potsdamer Komponist Gisbert Näther verantwortlich, dessen „Joke“ für Flöte und Cembalo und „Elegie“ für Flöte und Gitarre für angenehme Kontraste in diesem Flötenprogramm sorgen. Immelmann ist mit dieser Mischung einer alten Leidenschaft gefolgt, wie er sagt, neue mit alter Musik zu verbinden.
Erst vor fünf Jahren hat Immelmann damit begonnen, auf der Traversflöte zu spielen: Das Instrument, das auch der König nutzte. „Ich hatte bis dahin immer eine moderne Querflöte mit Klappensystem, aber aus Holz gespielt“, so Immelmann. Und selbst Profimusikern sei es gelegentlich passiert, dass sie glaubten, Immelmann würde auf einer Traversflöte spielen. Dann aber packte ihn das Interesse an dem historischen Instrument ohne Klappensystem. „Es ist, als würde man ein neues Instrument lernen“, sagt Immelmann. Doch trotz der anfänglichen Schwierigkeiten, packte ihn bald die Leidenschaft. „Und irgendwann ist es wie eine Sucht.“
Wenn es am 24. Januar in Potsdam heißt „Happy Birthday, Friedrich“, wird Hannes Immelmann bei einigen Hauskonzerten zu erleben sein. Und vielleicht erfüllt sich in diesem, dem Friedrichjubiläumsjahr, auch noch sein großer Wunsch. Im Schloss Sanssouci hat er schon die Flöte spielen dürfen, allein und in einem kleinen Raum. Im Neuen Palais, dort wo der König auch regelmäßig spielte, das war für Immelmann noch nie möglich. Aber im Rahmen der großen Ausstellung „Friederisiko“ sind Lunchkonzerte für die Besucher geplant. „Vielleicht bin ich ja mit dabei“, sagt Hannes Immelmann.
Das Album ist unter anderem in der Buchhandlung „Internationales Buch“, Brandenburger Straße 41, erhältlich oder kann im Internet bestellt werden über
hannes.immelmann@gmx.de
Dirk Becker
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