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Kultur: Der einfache Weg

Rolf Schneider stellt „Pückler in Branitz“ vor

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Schriftsteller waren mit ihm bekannt, auch befreundet und sie äußerten sich begeistert, freundlich oder auch ablehnend über den Fürsten Hermann von Pückler-Muskau, der als Landschaftsgestalter und Feuilletonist Furore machte, als Lebemann und Herzensbrecher zu seiner Zeit aber auch kritisch betrachtet wurde. Goethe, den Pückler besuchte und mit ihm korrespondierte, war von dessen Landschaftsgärtnerei angetan. Der Dichterfürst beurteilte seine Pläne so: „Verfolgen Sie die Richtung. Sie scheinen Talent dafür zu haben“. Man nannte den Fürsten später „Goethe der Landschaftsgärtnerei“. Auch Heinrich Heine charakterisierte ihn wohlwollend. Doch der Dichter Georg Herwegh schrieb nach dem Tode des Fürsten, dass er ein arger Schalk gewesen sei „trotz Knappen und trotz Wappen / trotz Falk und Katafalk“.

Heutzutage wenden sich wiederum so manche Autoren dem Fürsten Pückler-Muskau zu. Seine überaus farbige Biographie, sein exzentrischer Charakter und das gartenkünstlerische Werk regen immer wieder dazu an: zum Nacherzählen seines Lebens und der Beschreibung der Parkschöpfungen von Muskau, Babelsberg, Ettersburg bei Weimar und Branitz.

Nun hat Rolf Schneider, ein im Brandenburgischen lebender, renommierter Schriftsteller, sich Hermann von Pückler-Muskau zugewandt. In der Reihe „edition q“ im Berliner „be.bra verlag“ erschien dieser Tage sein Buch „Fürst Pückler in Branitz“ mit Fotografien der Tochter Therese Schneider.

Eine Verzahnung von Text und Fotografien soll im gut gestalteten schmalen Bändchen erreicht werden. Dabei werden manche Abbildungen leider zu oft auf Briefmarken-Format heruntergedrückt, reflektieren kaum das Gesehene im Park und der Architekturen. Sie strahlen eher Postkarten-Atmosphäre aus. Der Text Rolf Schneiders passt sich den Fotos bestens an. Auch er geht den einfachen Weg. Er beschreibt eher feuilletonistisch Lebensweg und –leistung Pücklers anschaulich, bereichert es mit farbigen Episoden, die berühren und erheitern, doch die eigenen Reflexionen des Schriftstellers zu Leben, Werk und Zeit Pücklers bleiben leider an der Oberfläche. Philosophisches und Kunstästhetisches fallen allzu oft aus. Vielleicht war auch der Auftrag des Verlags an Schneider ein anderer. Mit dem Büchlein wollte man wohl eine Marktlücke schließen und über den Branitzer Park- und Schlossherrn in aller Kürze qualitätvoll informieren. Der Tourist soll es zu einem Preis von 9.95 Euro erwerben können.

Dafür ist auch „Ribbeck im Havelland“, ebenfalls im „be.bra verlag“ erschienen, zu haben. Der Journalist Claus-Dieter Steyer beleuchtet Schloss und Garten, Kirche und den berühmten Birnbaum im havelländischen Ribbeck lebendig und informativ. Die feuilletonistische Deliktesse wie man sie dann doch in Schneiders Branitz-Buch findet, fehlt hierbei jedoch. Dafür strahlt das hoch interessante „Ribbeck im Havelland“ Liebenswürdigkeit aus, unterstützt von den Illustrationen mit historischen und aktuellen Bildern aus unseren Tagen. Klaus Büstrin

Buchpräsentation von „Fürst Pückler in Branitz“ mit Rolf Schneider heute um 19 Uhr in der Stadt- und Landesbibliothek, Am Kanal

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