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Einmal Krause, immer Krause. Der Schauspieler bleibt sich selbst treu.

© dpa

Zum 74. Geburtstag von Horst Krause: Der ewige Ossi

Der Schauspieler Horst Krause hat im ausverkauften Potsdamer Filmmuseum seinen 74. Geburtstag gefeiert und mit vielen Fans seinen Lieblingsfilm geschaut.

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Potsdam - So langsam kommen auch Menschen wie Horst Krause ins Altern: Mittlerweile sei er nur noch beim Arzt, sagt er am Freitagabend – seinem 74. Geburtstag, den er im Potsdamer Filmmuseum feierte. Dabei ist Krause ja der ewige Rentner, seit den 1990er-Jahren das Profilbild des ostdeutschen „Polizeiruf 110“ – und erst am Sonntag nur in einem kurzen Gastauftritt im Brandenburger Polizeiruf, der nach Frankfurt (Oder) umgezogen ist, zu sehen.

"Der Postmeister" von 1940 kam gar nicht in deutschen Kinos

Aber Horst Krause hat Fans, und das nicht zu knapp. Das Filmmuseum war bis auf den letzten Platz gefüllt, was man ja leider recht selten dort erlebt. Und wer in einem Kino seinen Geburtstag feiert, der lässt auch was über die Leinwand flimmern. „Cinéma privé“ heißt die Filmreihe, in der Schauspieler ihre Lieblingsfilme zeigen. Geburtstagskind Horst Krause hatte sich einen Film ausgesucht, der schon reichlich Staub angesetzt hatte: „Der Postmeister“ ist immerhin ein Jahr älter als Krause selbst, 1940 entstand der Film mit Heinrich George – dem Vater des „Schimanski“-Darstellers Götz George – in der Titelrolle. Ein bisschen ungewöhnlich für einen deutschen Film dieser Zeit ist jedoch, dass er sich an eine russische Erzählung gleichen Namens von Alexander Puschkin anlehnt und auch mitten im russischen provinziellen Nirgendwo spielt. In die deutschen Kinos kam der Film auch gar nicht, denn das Propaganda-Ministerium unter Goebbels verurteilte die Darstellung des Feindes als sympathischen Menschen. Immerhin gewann der Film bei den Filmfestspielen in Venedig im Jahr 1940 noch den „Mussolini-Pokal“ als bester ausländischer Film.

Na gut, ohne historischen Kontext ist die Geschichte über einen Postmeister, der gegen das Lotterleben seiner Tochter Dunja zu Felde zieht, schon recht schwere Kost. Der alte Schinken konnte in behäbigen Schwarz-Weiß-Bildern, gestelzter Sprache und flimmernder Leinwand ziemlich schnell ermüden, aber dem Geburtstagskind sei die Wahl verziehen.

Eigentlich war der Schauspieler-Beruf gar nicht geplant

Horst Krause selbst zeigte sich wie immer als die Verkörperung von „Schultze gets the Blues“, mit seinen Hosenträgern, rotem Hemd, ostdeutscher Bauernsohn durch und durch. Eigentlich sei es gar nicht geplant gewesen, dass er mal als Schauspieler arbeite, erzählt Krause. Damals in der DDR musste man ja einen Beruf erlernen, Dreher wollte er aber nicht bleiben. Dass er plötzlich auf Schauspieler umsattelte, sei für seine Eltern ein Schock gewesen. „Der Vater hat mir alles erzählt“, soll seine Mutter geschluchzt haben. „Was willst du denn im Zirkus als Clown?“

Ein Clown ist er nicht geworden, zunächst war er Schauspieler am Landestheater Parchim, das es immer noch gibt, sowie in Karl-Marx-Stadt und später in Dresden. Nach einigen Gastauftritten im DDR-Fernsehen wurde er Anfang der 90er-Jahre von Detlef Buck entdeckt, der ihn gleich für seinen Film „Wir können auch anders“ engagierte. Aber spätestens seit 1998 wurde er als motorradfahrender Abschnittsbevollmächtigter und als ewiger Sidekick im Brandenburger Polizeiruf einem gesamtdeutschen Publikum bekannt.

Horst Krause: "Der Beruf meines Lebens"

Ein bisschen ist Horst Krause aber auch der Anti-Schauspieler geblieben, der grantelnde Alte, der mit den modernen Zeiten nicht so recht mitkommt – auf diese Rolle ist er eben mittlerweile festgelegt. Große Worte findet Krause dafür nicht, als Knut Elstermann ihn im anschließenden kurzen Gespräch zu seiner Karriere befragt. „Mal hat es Spaß gemacht, mal weniger Spaß. Aber ich habe den Beruf meines Lebens gefunden, und ich werde ihn auch beenden.“ So schnell wie das klingt, wird Krause jedoch kaum von der Bildfläche verschwinden. 

Oliver Dietrich

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