Kultur: Der Glaube an die Kraft von Wundern
Tanja Maljartschuk liest im Viktoriagarten
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In diesen Tagen wird Tanja Maljartschuk immer wieder zu den Entwicklungen in der Ukraine befragt. „Russland, du bist ein großes und reiches Land. Sage mir bitte, wozu brauchst du jetzt auch noch mein Land und mein Geld?“, fragte sie in ihrem Essay in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Das, was in ihrer Heimat passiert, und das, was dort in den vergangenen Jahrzehnten passiert ist, interessiert die 30-Jährige so stark, dass sie darin auch ein literarisches Thema gefunden hat. Und wer ihren Roman „Biografie eines zufälligen Wunders“, den Tanja Maljartschuk am heutigen Samstag in Potsdam vorstellt, gelesen hat, erhält einen tieferen Einblick in den Lebensalltag der Ukraine und so auch die Möglichkeit eines besseren Verständnisses für die Ursachen der aktuellen Krise und den damit verbundenen Gefahren und Bedrohungen.
In „Biografie eines zufälligen Wunders“ (Residenz Verlag, 21,90 Euro) erzählt Tanja Maljartschuk die Geschichte von Lena, die in der Ukraine nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion lebt. Schon im Kindergarten wird sie gefragt, warum sie nicht die ukrainische Form ihres Vornamens trägt. Doch Lena weigert sich beharrlich. Und in einer Welt, in der alte Gewissheiten wie billiger Plastikplunder zerbrechen, wo Gewalt, Willkür und Unsicherheit zu den entscheidenden Faktoren werden, erhält sich Lena etwas, das viele nur als Sentimentalität oder Naivität abtun: den Glauben daran, dass eine gute Tat, und sei sie noch so klein, immer auch etwas Gutes bewirken kann. So hilft sie streunenden Hunden, die sonst nicht selten in Kochtöpfen enden, und so unwahrscheinlich das am Anfang auch wirken mag, aber Lenas Handeln führt zu einem leichten Umdenken. Doch als sie anfängt, auch Menschen zu helfen, spürt sie, dass sie an etwas rührt, das nicht geändert werden soll. PNN
„Biografie eines zufälligen Wunders“ stellt Tanja Maljartschuk am heutigen Samstag, 20 Uhr, im Viktoriagarten in der Geschwister-Scholl-Straße 10 vor. Der Eintritt kostet 6, ermäßigt 4 Euro
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