Kultur: Der Maler Franz Krüger
Schlösserstiftung widmet ihm die Hauptausstellung
Stand:
Dem Berliner Maler Franz Krüger (1797 -1857) ist 2007 die Hauptausstellung der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten gewidmet. Sie wird vom 4. April - 1. Juli im Neuen Flügel des Schlosses Charlottenburg gezeigt. Der aus dem Anhaltinischen stammende Künstler des Biedermeier hat mehr als 5000 Porträts geschaffen und ist dabei reich geworden. Seine königlichen, adligen und bürgerlichen Auftraggeber waren des Lobes voll über die Präzision, mit der Krüger ihr äußeres Abbild auf die Leinwand brachte. Ein „Seelenmaler“, der auch innere Züge sichtbar machen konnte, war er dagegen nicht, erklärte der Stiftungskustos für Gemälde und Kurator der Ausstellung, Gerd Bartoschek, gestern in einer Vorinformation. König Friedrich Wilhelm IV. habe ihn deshalb auch nur in Ausnahmefällen für die Porträtgalerie der Träger des von ihm gestifteten Friedensklasse des Ordens Pour le Mérite herangezogen.
Franz Krüger ist jedoch nicht eigentlich durch seine Porträts bekannt geworden, sondern durch vier großformatige Paradebilder, von denen zwei im Schloss Charlottenburg, zwei in der Berliner Nationalgalerie hängen. Das erste entstand, nachdem der Großfürst Nikolaus (und spätere Zar) von Russland 1817 während eines Besuchs in Preußen im Potsdamer Lustgarten zum Chef des 6. Brandenburgischen Kürassier-Regiments ernannt wurde. Nicht minder berühmt ist die Darstellung der Huldigung des neuen Königs Friedrich Wilhelm IV. 1840 durch die preußischen Stände. Krüger hat dabei ungewöhnlicherweise das Berliner Bürgertum porträtgenau in den Vordergrund gerückt, mit Prominenten von Schinkel bis zu bekannten Schauspielern, während die höchsten Herrschaften und Militärs im Hintergrund agieren.
Dies mag für Krügers Volksnähe sprechen. Dass er, wie in der gestrigen Jahrespressekonferenz der Stiftung postuliert, damit die Berliner Gesellschaft der „Zeit nach Napoleon“ in ihren „Brüchen“ darstellt, ist weither geholt. Zwar porträtierte der Maler auch mal einen Invaliden oder einen Schusterjungen, doch die mit der industriellen Revolution beginnende Verelendung großer Teile der Arbeiterschaft war nicht sein Thema.
Die sozial negative Seite der nachnapoleonischen Zeit, die die Stiftung zum Jahresthema 2007 erklärt hat, kann naturgemäß die zweite Hauptausstellung „Rafinesse & Eleganz“ noch weniger beleuchten. Sie zeigt königliches Porzellan des frühen 19. Jahrhunderts, das ein Privatsammler in der „Twinight Collection New York“ zusammengetragen hat. Auch diese Exposition findet ab 28. Juli im Schloss Charlottenburg statt.
Da bleibt für Potsdam wenig. In den Römischen Bädern sind Skizzen einer Italienreise Friedrich Wilhelms IV. und seines Architekten Friedrich August Stüler (4. August - 31. Oktober) zu sehen sowie ironisch gefärbte Zeichnungen, Grafiken und Gemälde zur preußischen Geschichte von Rainer Ehrt (12. Mai - 22. Juli). Doch immerhin, ein echtes Schauerlebnis gibt es doch: Im Neuen Palais wird eine Festtafel aus jenen Stücken gestaltet, die die Stiftung vom „Preußisch-musikalischen Services“ Friedrichs II. kürzlich zurück erwerben konnte (24. Mai - Weihnachten). Erhart Hohenstein
Erhart Hohenst
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