Kultur: Der Name ist Programm
Der Chor International vereint Sängerinnen und Sänger aus vielen Ländern
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Nicht nur am Schreibtisch sitzen, Akten studieren, zu Sitzungen einladen und besuchen oder Objekte besichtigen – nein, das konnte Dr. Wolfgang Puwalla nicht alles sein. Das Leben hält viele schöne Dinge bereit, vor allem die Musik. Und so hat Puwalla, der dem Gesang ganz besonders zugetan ist, einen Chor ins Leben gerufen, den Chor International Potsdam. Tagsüber war er Chef des Bundesamtes für Immobilienfragen, aber in den Abendstunden traf er sich mit Gleichgesinnten zum Singen. Dies macht er nach wie vor. Jetzt findet Wolfgang Puwalla aber mehr Zeit für die Vorbereitungen und für die Proben, denn seit gut zwei Jahren befindet er sich in Altersteilzeit.
Bereits vor seiner Potsdamer Zeit, in Münster, hat der Jurist einen Chor geleitet. Er wollte jedoch über die Technik des Dirigierens, des Singens, zu Fragen der Intonation sowie über das Arbeiten mit Sängerinnen und Sängern mehr wissen. In der „Werkgemeinschaft Musik“ fand Puwalla eine fundierte Auskunft und Ausbildung als Dirigent.
Während einer Probe erlebte man ihn, wie er ganz ocker und motivierend die Chormitglieder zum qualitätsvollen Singen anleitet. Eine wertvolle Hilfe ist ihm dabei die Sängerin und Gesangspädagogin Rita Westphal, die ebenfalls eine begeisterte Choristin hier geworden ist.
Vor gut zehn Jahren begann die Arbeit des Chors International. Die Volkshochschule Potsdam wurde dem Ensemble ein wertvoller Partner. Chor und Schule kooperieren bis heute. Innerhalb von Integrationsprojekten wurden Ausländern die Mitwirkung in dem Chor angeboten. Und so finden sich gut 40 deutsche und ausländische Mitbürger in den sehr schönen Saal des Bundesamtes ein, wo sie einmal in der Woche mit Chorgesang den Abend verbringen. „Man spürt jedes Mal, wie mit dem gemeinsamen Singen eine feste Gemeinschaft von Menschen aus unterschiedlichen Ländern und Kontinenten sowie Hautfarbe wird“, sagt Wolfgang Puwalla. Und so freuten und freuen sich die Sängerinnen und Sänger aus Togo, Großbritannien, Brasilien, Bolivien, Kamerun, Syrien, Ungarn, Russland oder Deutschland auf die gut zweistündigen Proben. Dieses Miteinander hat Vorbildwirkung. Anfang des Jahres zeichnete das Erzbistums Berlin den Chor für sein engagiertes Wirken in der Integrationsarbeit mit dem Drei-Königs-Preis aus.
„Der Name des Chores ist für uns Programm“, sagt Wolfgang Puwalla. „Quer durch die Chorliteratur vieler Länder geht unser Singen. Die Stimmen der Völker sollen zum Klingen gebracht werden, mit Madrigalen, Folklore, Spirituals bis zu den Liedern der Comedian Harmonists.“ Eine CD, die zum zehnjährigen Bestehen des Chores vor drei Jahren produziert wurde, gibt Auskunft über sein erfrischendes Singen. „Wir musizieren vor allem, weil wir Freude daran haben. Das Konzertieren ist dabei nicht die Hauptsache“, so der Chorleiter. „Aber hin und wieder muss man aus dem Kämmerlein doch in die Öffentlichkeit. Schließlich brauchen die Sängerinnen und Sänger, auch ich, den Applaus der Zuhörer.“ Vor allem wird der Chor zu Veranstaltungen gebeten, bei denen er den musikalischen Rahmen gibt. Doch auch Konzerte, beispielsweise in der Dorfkirche von Wildenbruch, absolviert er hin und wieder.
Der Chor International Potsdam freut sich immer auf neue Stimmen, die Lust am Singen und an der Gemeinschaft haben. Jeden Donnerstag finden die Proben ab 19.45 Uhr im Bundesamt für Immobilienfragen, Berliner Straße 98-101, statt.
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