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Kultur: Der schönste Schmuck

Ausstellung im Schloss Glienicke wird morgen eröffnet: „Preußisch Grün – Hofgärtner in Brandenburg-Preußen“

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Ausstellung im Schloss Glienicke wird morgen eröffnet: „Preußisch Grün – Hofgärtner in Brandenburg-Preußen“ Sechsunddreißig Hektar Parkfläche waren seit dem Mauerbau im Jahre 1961 den Gartendenkmalpflegern und den Gärtnern der Pflege entzogen. Teile der Parkanlagen von Babelsberg, Sacrow und des Neuen Gartens waren für den Betrachter fast dreißig Jahre nicht mehr begehbar. Auch der Pfingstberg gehörte zu den Anlagen, der man keiner pflegerischen Aufmerksamkeit schenken konnte. Die Rote Armee hatte fast den ganzen Berg jahrzehntelang für sich „gepachtet“. Die Orte der Besinnung, der Anschauung, des Flanierens und der Aneignung von Wissen über die Gesetze der Natur im Gartenbau wurden mutwillig der Zerstörung ausgesetzt. Seit 1990 wurden systematisch die ehemaligen Grenzstreifen wieder in die Parkanlagen integriert, auch andere Orte von „durch Kunst exaltierter Natur“ (Friedrich Schiller) erhielten weitgehend ihre einstige Schönheit zurück. Vom „Vorher“ und „Nachher“ der Parkanlagen, von ihrer sorgfältigen Rekonstruktion erzählen die zumeist großformatigen Fotografien in der Ausstellung „Preußisch Grün – Hofgärtner in Brandenburg-Preußen“, die ab morgen im Schloss Glienicke, zwischen Potsdam und Berlin gelegen, zu sehen ist. Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg zeigt ihre größte Schau des Jahres anlässlich des brandenburgischen Kulturland-Themas 2004 „Landschaft und Gärten“. Die Gesamtleitung der Ausstellung oblag Sanssoucis Gartendirektor Prof. Michael Seiler. Vielleicht kann man sie auch als dessen Abschiedsgeschenk verstehen, denn der Gartendirektor wird im Herbst in den Ruhestand gehen. Seiler und seine Mitarbeiter haben die Reichhaltigkeit ihrer anvertrauten Parkanlagen mit großer Umsicht geschützt, rekonstruiert und gepflegt. Sie waren und sind sich der Verantwortung bewusst, dass die Schlösser und Gärten der einstigen Hohenzollern-Monarchie auf der Weltkulturerbe-Liste der UNESCO stehen. Peter Joseph Lenné ist der bekannteste und kreativste Gartenschöpfer und Landschaftsgestalter Berlins und Potsdams (Pückler-Muskau hat in der Residenzstadt an der Havel sich „nur“ mit dem Park Babelsberg verewigt). Der aus dem Rheinland stammende Lenné hat mit Schinkel und seinen Schülern Potsdam und Berlin ein neues landschaftliches Gesicht gegeben. Er hat viel für die Ausbildung von gärtnerischem Nachwuchs getan. So wurde er Mitbegründer der Preußischen Gärtner-Lehranstalt. Die Ausstellung erzählt aber auch in eindrucksvoller Weise von Lennés Kollegen, die vor ihm und nach ihm für die Hohenzollern-Parks tätig waren. Ihre Visionen - vor allem Lennés – haben andere Männer verwirklicht, Hofgärtner und Landschaftspfleger. Die Familien Sello, Nietner oder Fintelmann gehören zu den prägendsten der Hofgärtner-Dynastien. Die Schau beschreibt die Lebensumstände der brandenburgisch-preußischen Hofgärtner. Gerätschaften wie ein Winkelspiegel, eine Rosenpräsentierschere und ein Graphometer zeigen, wie früher gearbeitet wurde. Briefe und Bücher offenbaren, was die Gärtner dachten und wie sie untereinander in Austausch standen. Zudem wird ein Einblick in die Lebensumstände und die „gute Stube“ der Hofgärtner gewährt. Reisemikroskop und Botanisiertrommel stehen für ihre Reisen, Melonenglocken für die meist erfolgreichen Versuche, tropische Pflanzen auf preußischem Boden gedeihen zu lassen. Eine Porträtgalerie stellt Gartendirektoren vor. Erstmals wird ein Porträt von Lennés Ehefrau Friederike, das Karl Begas malte, gezeigt. Die Ausstellung bleibt nicht auf Glienicke beschränkt. Die Parkanlagen Babelsberg, Sacrow, Neuer Garten und auf dem Pfingstberg sind Teil der Exposition. Die denkmalpflegerischen Arbeiten in der DDR-Zeit wird jedoch aus der Schau ausgeblendet. Prof. Seiler versprach bei der Pressekonferenz, dass zu einem späteren Zeitpunkt die Jahre von 1945 bis 1989 ein Extra-Thema sein werden. Des Prinzen Carls Schloss in Glienicke soll jedoch zukünftig als ständige Stätte der Präsentation und Sammlung gärtnerischer Tradition und Geschichte werden. Der Anfang wurde bereits im Jahre 2001 mit einer inhaltlich ähnlichen Ausstellung gemacht. „Preußen Grün“ im Schloss Glienicke 17. Juli bis 17. Oktober, täglich, außer montags, von 10 bis 18 Uhr.

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