Kultur: Der Senkgarten in London Bornimer Foerster-Garten erstmalig beim weltberühmten Garten-Festival
Marianne Foerster hat sich auf den Weg nach London gemacht. Dort wird sie einem Stück Bornim wieder begegnen.
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Marianne Foerster hat sich auf den Weg nach London gemacht. Dort wird sie einem Stück Bornim wieder begegnen. Etwas, in dem sie tagtäglich spazieren geht und bei der Pflege selbst Hand anlegt: nämlich den rechteckig, terrassierten und geometrisch gegliederten Senkgarten, der mit einem Teich versehen ist. Und natürlich ist der Garten auch in London mit den winterharten Staudenzüchtungen des Bornimer Altmeisters bepflanzt.
Marianne Foersters Vater, Karl Foerster, legte den Senkgarten an seinem Wohnhaus um 1914 an. Heute wird dieses Gartendenkmal unter anderen von der Tochter betreut.
Auf der weltberühmten Chelsea Flower Show ist er zu sehen, wo seit gestern bis zum kommenden Wochenende Gartenarchitekten zehn Modellgärten aus Japan, China, Schweden und aus anderen Ländern präsentieren. Seit 1913 wird das Garten-Festival alljährlich in der letzten Maiwoche veranstaltet. Wer dabei sein darf, kann sich rühmen, den Ritterschlag der Gartengestaltung erhalten zu haben. Erstmals bezieht man sich im Wettbewerb auf einen Garten aus Deutschland. Die deutsche Gartendesignerin Gabriella Pape sowie die Belgierin Isabelle von Groeningen haben gemeinsam den Foerster’schen Senkgarten nachempfunden. Mit ihm stellen sie sich den gestrengen Preisrichtern. Und sie hoffen, eine der begehrten Goldmedaillen der Royal Horticultural Society zu erhalten. Die beiden Künstlerinnen bekamen für ihr Vorhaben eine großzügige Förderung vom „Daily Telegraph“. Marianne Foerster, die selbst Landschaftsgestalterin ist, lernte Gabriella Pape und Isabelle von Goeningen vor mehr als zehn Jahren kennen. Die Belgierin hat für ihre Promotion aus Marianne Foersters reichem Wissens- und Erfahrungsschatz in Sachen Stauden so manche Auskunft erhalten. Dabei kam auch der Kontakt zu Gabriella Pape zustande. „Die beiden waren oft hier in Bornim, studierten die Gartenanlage und die Stauden intensiv. Eines Tages kamen sie mit der Nachricht, dass sie den Senkgarten für die Chelsea Flower Show übertragen wollen", erzählte kurz vor der Reise nach London Marianne Foerster. „Er wird dort aber nicht 1:1 kopiert. Vielmehr orientiert er sich an den Senkgarten meines Vaters und ist auch viel kleiner. Hier in Bornim hat er eine Fläche von 25 mal 40 Metern, in London ist er etwa halb so groß.“ Viele Staudenzüchtungen haben die beiden Gartengestalterinnen aus der Bornimer Foerster-Gärtnerei nach London kommen lassen, beispielsweise die berühmten Rittersporne oder die Aster Erigon „Dunkelste Aller“. Hecken und der Ahorn kommen aus deutschen Baumschulen. „Gern hätten Gabriella und Isabelle einen krummen Ahorn gehabt, aber die Baumschulen verkaufen ja nur gerade Exemplare.“
Heute, am zweiten Tag des Festivals, ist traditionell der Besuch der königlichen Familie angesagt. Bekanntlich ist Kronprinz Charles ein großer Gartenliebhaber. Da kann es passieren, dass die Royals auch den Senkgarten in Augenschein nehmen und vielleicht auch mit Marianne Foerster ins Gespräch kommen.
Sechs Tage lang werden der Senkgarten und die Pflanzen nur zu sehen sein. Sie sind in Töpfen geplanzt. Doch kein Topfrand darf sich blicken lassen, nur die Erde. Wenn alles vorbei ist, werden die Stauden an Interessierte in London verkauft. Danach gibt es allein wieder das Original in Bornim.
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