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Kultur: Der Traum von Kinderoper

Andrea Conrad realisiert in diesem Jahr Musiktheater in der Nikolaikirche

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Der Name Elke Heidenreich taucht des öfteren im Gespräch mit Andrea Conrad auf. Klar, dass die bekannte und kämpferische Fernsehmoderatorin wegen ihres Engagements für die Kinderoper in Köln und anderswo von der Berliner Regisseurin hoch gelobt wird. Nicht, dass sie meint, sie wäre selbst eine „Elke Heidenreich“, nein, sie möchte wie der Medienstar viele Menschen erreichen, die sich für das Kindermusiktheater engagieren. Auch in Potsdam.

Sie müsse aber leider feststellen, so Andrea Conrad, dass man in der Landeshauptstadt, vornehmlich am Hans Otto Theater, Berührungsängste bei der Realisierung von Kinderopern habe. Trotz eines fehlenden Musiktheaterensembles gäbe es doch die Winteroper im Schlosstheater im Neuen Palais, die vom Theater und von der Kammerakademie mit großer Hingabe organisiert und veranstaltet werde, sagt die Regisseurin in einem PNN-Gespräch. Obwohl sie am HOT in den vergangenen Jahren drei Projekte verwirklichen konnte, hält sie gegenüber der Theaterleitung mit Kritik nicht zurück : „Bei meinem aktuellen Angebot, gemeinsam eine Kinderoper zu produzieren, sagte man mir, dass das Theater derzeit überlastet sei und es einen finanziellen Engpass gäbe. Das mag ja stimmen, aber es ist doch eine Frage der Priorität. Gerade Intendant Uwe Eric Laufenberg, der an Opern großes Interesse hat, im kommenden Jahr sogar das Opernhaus in Köln übernimmt, sollte auch an den Besuchernachwuchs denken. Ich wünsche mir, dass der designierte Intendant Tobias Wellemeyer sich mehr für dieses Genre interessiert."

Andrea Conrad wird nun in eigener Regie die Uraufführung einer Kinderoper aus der Taufe heben. Dafür sucht sie noch Sponsoren. Die Mittelbrandenburgische Sparkasse in Potsdam und die Nikolaikirchengemeinde hat sie sich schon dafür ins Boot geholt. Und so soll im Herbst dieses Jahres die Kinderoper „Der schwarze Schwan und das Mondsichelmädchen“ in Schinkels Gotteshaus am Alten Markt gespielt werden. Die Märchenvorlage und das Libretto schrieb Andrea Conrad selbst. Für die Komposition konnte sie wieder den Potsdamer Gisbert Näther gewinnen, der bereits große Erfahrungen in Sachen Kinderoper gesammelt hat. Neben vier professionellen Sängern und einem Kammerorchester werden rund 50 Kinder des Spatzenchores der Singakademie Potsdam dabei sein. Auch das Landespolizeiorchester Brandenburg und sein Chefdirigent Peter Vierneisel haben für die sechs Aufführungen der Kinderoper ihre Mitwirkung zugesagt.

Über die Geschichte wollte sie noch nicht viel erzählen, nur so viel, dass es in ihr um das Geheimnis des Lebens zwischen Himmel und Erde gehe. „Dabei werden auch religiöse und wissenschaftliche Fragen, natürlich kindgemäß, gestreift. Mir liegt viel daran, dass wir eine poetische Bilderwelt für die jungen Zuschauer entwickeln. Ich halte nichts von pornographischer Nacktheit, die man heutzutage oft an Theatern erleben kann. Mir geht es mehr um die seelische Nacktheit.“

Zwischen Enttäuschung und dem unbedingten Realisierungswillen ihrer Vorhaben ist das Gespräch mit Andrea Conrad getragen. Sie möchte ihren Traum von Kinderoper als ständige Einrichtung in Potsdam irgendwann erfüllt sehen, schon allein auch wegen der andauernden musischen Verarmung in den Schulen und in Familien. Klaus Büstrin

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