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Kultur: Der Trick mit der Warze

Premierenfieber zu „Tom Sawyer“ am Hans-Otto-Theater

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Premierenfieber zu „Tom Sawyer“ am Hans-Otto-Theater Von Michael Kaczmarek „Du nimmst eine tote Katze, gehst auf einen Friedhof, kurz vor Mitternacht, dort wo ein schlechter Mensch begraben liegt und dann kommt der Teufel und wenn er den Kerl holt, dann schmeißt du deine Katze hinterher und sagst: Teufel folg Leiche, Katze folg Teufel, Warzen folgt Katze, ich bin euch los.“ Von dieser alternativen Methode der Warzenbekämpfung überzeugt Huckleberry Finn seinen Freund Tom Sawyer und sie gehen gemeinsam auf den Friedhof. Danach folgen Streit, Mord, Lüge, Blutschwur und Verrat. Mark Twain (1835-1910) hat diese Geschichte, die auch von Freundschaft, Beistand, List und Witz erzählt vor 100 Jahren in dem Klassiker „Die Abenteuer des Tom Sawyer“ niedergeschrieben und damit ein unterhaltsames Kinder- und Jugendbuch geschaffen. Als solches inszeniert Regisseur Carlos Manuel „Tom Sawyer“ als Theaterstück, das am Donnerstag, den 13. Mai, um 18 Uhr im Hans-Otto-Theater, Reithalle A in der Schiffbauergasse zur Premiere kommen wird. Die bereits erwähnte „grusligste und spannendste“ Stelle wurde am Dienstag neugierigen Kindern und ihren Eltern zum Premierenfieber vorgestellt. Dramaturg Andreas Steudtner und Vinzenz Gertler, verantwortlich für Bühne und Kostüme, gaben den jungen Gästen nach der ersten Hauptprobe und neun Tage vor der Premiere einen Einblick in das Theaterstück, das in dieser Saison bis zu den Sommerferien Schulklassen und interessierte Kinder sowie Erwachsene ins Theater locken soll. „Tom Sawyer“ ist nicht nur eine Abenteuergeschichte und Weltliteratur, es ist auch ein Stück über die Gemeinschaft, über das „in“ und „out“ und über Gerechtigkeit“, erklärt Andreas Steudtner. Der Regisseur habe sich sehr eng an der Originalfassung von Mark Twain orientiert, nur dort wo Übergänge und Vereinfachungen für das Theaterstück nötig waren, erlaubte sich Carlos Manuel Abänderungen. So verschmelzen die Schule und die Sonntagsschule zu einer Institution der Religion und Strenge ebenso wie die Personen des Pfarrers und des Lehrers. Für Eltern, Lehrer und Erzieher wird zur Zeit noch am Begleitmaterial und an einem Lexikon zu Tom Sawyer gearbeitet, so dass sich die Schulklassen vor und nach dem Theaterbesuch intensiv mit dem Werk von Mark Twain beschäftigen können. „Wir haben das Glück, dass dieser Klassiker noch nicht von Walt Disney entdeckt wurde, so dass die Kinder sich dem Stück ohne Voreinflüsse widmen können“ sagt Steudtner. In der Hauptrolle des Stücks steht Tom Sawyer (Niels Heuser), das Waisenkind, dessen Tante Polly (Gisela Leipert) ihn streng erziehen möchte, allerdings überlistet Tom Sawyer mit Witz diese Erziehungskuren. Huck Finn (Samuel Kübler), der in einer Tonne lebende Ausgestoßene, Freund und Begleiter von Tom ist dabei, wenn sie beide Zeugen der Schlüsselszene auf dem Friedhof werden. Am nächsten Morgen herrscht Aufregung in dem sonst so verschlafenen Dorf: Doktor Robinson (Axel Strothmann) ist ermordet worden! Alle Spuren deuten auf Muff Potter (Andreas Erfurth) hin, doch Tom und Huck haben nachts auf dem Friedhof die Tat beobachtet und wissen: Der Mörder war jemand anderes. „Können wir noch was sehen“, möchte ein Junge nach dem Premierenfieber sehen. Leider nicht, sagt Steudtner. „Ich will nicht alles erzählen, damit es auch noch zur Premiere spannend bleibt.“

Michael Kaczmarek

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