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Kultur: Die Berliner Mauer im Blick

Besondere Führung im Museum Fluxus+

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Zahlreiche Künstler haben sich in verschiedenen Zusammenhängen und aus ganz unterschiedlicher Motivation heraus mit der Berliner Mauer beschäftigt. Seien es die ersten Sperrmaßnahmen in den 50er Jahren, die dokumentiert wurden, die Errichtung am 13. August 1961, die von Künstlern abgebildet wurden oder die 28-jährige Existenz bis hin zum Fall der Mauer – die Grenze innerhalb Berlins war immer wieder Gegenstand künstlerischer Arbeiten. Die Berliner Mauer inspirierte Künstler unterschiedlichster Herkunft. Einer von ihnen war Wolf Vostell, der als einer der wichtigsten und einflussreichsten deutschen Maler, Bildhauer und Happeningkünstler der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gilt.

Im museum Fluxus+ in der Schiffbauergasse besteht am Donnerstag, dem 11. August, im Rahmen einer besonderen Führung die Möglichkeit Werke des 1998 in Berlin verstorbenen Vostells, die die Berliner Mauer thematisieren, zu sehen. Werke, getreu seinem Motto „Ich stelle mit künstlerischen Mitteln fest, was ist.“

Bereits 1961, zeitgleich mit dem Mauerbau, greift Vostell das Thema auf. Er beschäftigte sich mit der Technik der Verwischung, bei der eine methodische, zerstörerische Veränderung des Ursprungsmaterials mit Terpentin und Tetrachlorkohlenstoff vorgenommen wird. Das so entstandene Werk soll beim Betrachter ein unverbildetes, kritisches Sehen einleiten. Die Arbeit „Verwischung III“ zeigt ein Foto aus einer Illustrierten zum Thema Mauerbau in Berlin, welches Vostell durch die Verwischung künstlerisch bearbeitet hat.

Als Vostell 1971 in das geteilte Berlin zieht, setzte er sich zunehmend mit der Stadt und ihrem „Wahnsinn“ auseinander. Für Vostell wird Berlin allmählich zum Symbol von Gewalt und Brutalität. Jene Verrohung und Kälte, die in der Stadt vorherrschten und symbolisch durch die Mauer manifestiert wurden, versucht Vostell in seinen Werken zu vermitteln.

1990 skizziert er mit Blei, Beton, rollenden Köpfen, Hinterteilen, Fratzen, Körpern und Stümpfen den Mauerfall am 9. November 1989 – ein eindrucksvolles Werk, das zur Dauerausstellung Wolf Vostell im museum Fluxus+ gehört. Feierliche Stimmung und Freude will beim Betrachten des Bildes nicht aufkommen. Man ahnt, dass Vostell kein „Schönredner“ ist. Im Gegenteil, er gilt als Kritiker seiner Zeit, der zur Reflexion einlädt.

In der Zeit von 1990 bis 1991 sind weitere Mauerbilder von Wolf Vostell entstanden. Zwei Zeichnungen aus diesem Zyklus sind im Museum Fluxus+ zu entdecken. In diesen Werken spielen immer wieder die Materialien Blei und Beton eine wichtige Rolle. Sie lassen auf die provozierende Härte der Mauer und der damaligen Zeit schließen. kip

Die Führung zu den Themen-Arbeiten „Berliner Mauer“ von Wolf Vostell am Donnerstag, dem 11. August, im Musuem Fluxus+ in der Schiffbauergasse beginnt um 15 Uhr

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