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„DAS BESTE, WAS IN DIESEM GENRE HERVORGEBRACHT WERDEN KANN.“: Die dreibändige Kafka-Biografie von Reiner Stach

Imre Kertész, der ungarische Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger, sagt über die dreibändige Kafka-Biografie von Rainer Stach: „Das Beste, was in diesem Genre hervorgebracht werden kann. Selbst ein Roman.

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Imre Kertész, der ungarische Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger, sagt über die dreibändige Kafka-Biografie von Rainer Stach: „Das Beste, was in diesem Genre hervorgebracht werden kann. Selbst ein Roman.“ Und tatsächlich muss man dem Literaturwissenschaftler Stach dankbar dafür sein, dass er sich auf dieses Mammutprojekt eingelassen und es zu einem fulminanten Abschluss gebracht hat.

Reiner Stach hat für seine Kafka-Biografie einen ungewöhnlichen Weg gewählt, weil er das Leben des in Prag geborenen Schriftstellers nicht chronologisch erzählt. So setzt der erste, 2002 erschienene Band „Kafka. Die Jahre der Entscheidungen“ (1910-1915) im Jahr 1910 ein, zu der Zeit, als der 27-jährige Kafka in der „Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt für das Königreich Böhmen“ arbeitet und seine Leidenschaft zum Schreiben die ersten, für Kafkas Selbstanspruch so wichtigen Erfolge zeigt. Stach erweist sich schon in diesem ersten Band als großer Erzähler, der sich nicht nur Franz Kafka, sondern vor allem auch seinem Lebensumfeld, den gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen dieser Zeit sehr genau nähert. So wird in diesen Büchern nicht einfach nur das Leben von Franz Kafka nachgezeichnet, sondern auch seine Zeit in einem detailreichen Panorama regelrecht zum Leben erweckt.

Vier Jahre später, 2008, erschien mit „Kafka. Die Jahre der Erkenntnis“ (1916-1924) der zweite Band. Immer näher kommt Reiner Stach diesem so lange so rätselhaften Schriftsteller und zeigt einen Menschen, der zwar erkennen muss, dass ihm seine schwere Krankheit das erträumte Schriftstellerleben unmöglich macht, der aber trotzdem zu einer gewissen Gelassenheit findet. In diesem Herbst nun ist mit „Kafka. Die frühen Jahre“ (1883-1910, Abb. ) die Biografie abgeschlossen. Und auch wenn Reiner Stach für die Kindheits- und Jugendjahre Kafkas nicht wie erhofft auf den Nachlass von Max Brod zurückgreifen konnte, ist dieser Band für sich ein Meisterwerk. Näher kann man Kafka kaum kommen. D.B.

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