Kultur: Die E-Gitarre
Die über 70-jährige Geschichte des Instruments
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Die über 70-jährige Geschichte des Instruments Sie jault, schluchzt, jammert, ächzt und juchzt. Die E-Gitarre oder offiziell „Stromgitarre“ ist aus der Musik nicht wegzudenken. Egal ob Rock, Metall, Jazz oder Blues - für die ganz großen Gefühle genügen sechs Saiten und eine Steckdose. Das Deutsche Technikmuseum Berlin dokumentiert von heute an (bis 15. Dezember) die 72-jährige Geschichte der E-Gitarre. Zu sehen sind mehr als 200 Gitarren sowie Verstärker, Notenblätter und alte Schallplatten. Ausgestellt ist auch die allererste in den USA in Serie gefertige elektrische Gitarre aus dem Jahr 1932: die Hawaii-Gitarre von Adolph Rickenbacker, die wegen ihrer Bratpfannen-Optik den Spitznamen „Frying Pan“ hat. An vielen Stationen der Ausstellung können die Besucher ihren Kopfhörer einstöpseln und Musikbeispiele von den gezeigten Instrumenten hören. Aber auch Jimi Hendrix, Benny Goodman, die Beatles, die Rolling Stones sowie Metallica und Slipknot haben Kurzauftritte. 40 in Form, Material und Klang besonders ausgefallene Gitarren könnenunter Aufsicht auch selbst gespielt werden. 90 Fotos von Linda McCartney zeigen Stars der Rock- und Popmusik hautnah. Es sind Momentaufnahmen aus 30 Jahren, in denen Paul McCartney natürlich einen besonderen Platz einnimmt. „Verkabelt den Klang, damit sie euch spielen hören!“, forderte Charlie Christian, Bandmitglied von Benny Goodman,in den 30er Jahren. Die akustische Gitarre war einfach zu leise, um sich in den damaligen Jazz-Orchestern oder alsSoloinstrument durchzusetzen. Den Durchbruch brachten die elektromagnetische Tonabnahme und die Verstärkertechnik. Die technischen Details zeigt die Schau von der Auswahl des Holzes bis zur ersten Klangprobe. „Die Technik von Spulen, Magneten und Röhren hat eine Kulturrevolution bewirkt“, sagt Joseph Hoppe vom BerlinerTechnikmuseum. E-Gitarren wurden in den 30er Jahren zunächst von Jazz-Musikern verwendet, prägten dann aber schnell auch Stilrichtungen der populären Musik in den USA wie den Blues und Rhythm & Blues. Mitte der 50er Jahre habe dann Elvis Presley seine Karriere mit einer Mixtur aus Rhythm & Blues und Country gestartet, die später jemand Rock ''n'' Roll nannte. Schnell etablierte sich für die Bands die Standardbesetzung mit zwei Gitarren, einer Bassgitarre und einem Schlagzeug. Heute gibt es Gitarren in der Form eines nackten Frauenkörpers, eines Kängurus oder als Totenkopf, zusammenklappbare Modelle oder Instrumente mit zwei Hälsen. Damit es nicht bei der Theorie bleibt, hat das Technikmuseum zahlreiche Gitarristen und ihre Bands eingeladen, die in Konzerten die verschiedenen Stilrichtungen vorstellen. Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim, wo die Schau 36 000 Menschen sahen. Nach Berlin soll die Schau in Bern gezeigt werden. E.Vogel
E.Vogel
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