Kultur: Die ersten Anschläge fürs Auge
Potsdam plakatiert für Kulturhauptstadt
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Potsdam plakatiert für Kulturhauptstadt Von Heidi Jäger Plakate sind öffentliche Anschläge, die die Aufmerksamkeit einer möglichst breiten Bevölkerung erregen sollen. Sie müssen ihrer Form nach auffällig und inhaltlich schnell erfassbar sein. Diese Kriterien sollten bei einem so ehrgeizigen Vorhaben wie die Bewerbung um die europäische Kulturhauptstadt 2010 ganz besonders gelten. Nach dem „Mona Lisa“-Prolog, der sich als Flop erwies, schauten die Potsdamer argusäugig auf den nächsten Werbefeldzug der Kulturhauptstadt GmbH. Seit dem Wochenende hängen nun an den Litfasssäulen drei Plakatmotive, die den Fokus auf die Potsdamer Bewerbungsschwerpunkte Landschaftsplanung, Baukultur und Filmwelt richten. Das Ergebnis ruft wiederum zahlreiche Kritiker auf den Plan. Und das nicht ganz zu Unrecht. Denn welcher „Otto-Normal-Verbraucher“ denkt bei den Bauarbeitern inmitten der Häuserschluchten schon spontan an Fritz Langs „Metropolis“ und damit an die Filmstadt Potsdam. Da hätten es Marlene oder Solo Sunny sicher einfacher gehabt, sich auf den ersten Blick zu behaupten. Lennés Gartenplan ist wiederum so zurückhaltend, dass er sehr schnell im grell-bunten „Blätterwald“ der Anschlagsäulen untergehen könnte. Die Wabenstruktur auf dem „Baukultur“-Plakat zeigt sich zwar grafisch originell und ansprechend, ist aber keineswegs nur Potsdam signifikant. Einige Zweifler tönten denn auch sogleich: Das ist doch das Kaufhaus auf dem Alex. Doch weit gefehlt: Das Motiv fand man an der Fachhochschule Potsdam. Aber wie heißt es so „schön“ auf den Plakaten: „Stell“ dir vor“, und man kann sich ja wirklich eine Menge vorstellen. Als Potsdamer würde man sich aber gern auch von der eigenen Stadt überraschen lassen: frech, witzig und durchaus vorlaut.
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