Kultur: Die Geschichte der Kirchenmusik Buchvorstellung mit Johann Hinrich Claussen
Der heiligen Cäcilie, der Schutzpatronin der Musik, hat sogar Georg Friedrich Händel eine Ode, einen Lobgesang gewidmet. Und nun behauptet der evangelische Theologe und Propst Johann Hinrich Claussen aus Hamburg, dass die junge Frau im Mittelalter durch einen Übersetzungsfehler als große Musikfreundin auf Bildern mit einer Handorgel dargestellt wird, mit der Musik aber eigentlich nichts am Hut hatte.
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Der heiligen Cäcilie, der Schutzpatronin der Musik, hat sogar Georg Friedrich Händel eine Ode, einen Lobgesang gewidmet. Und nun behauptet der evangelische Theologe und Propst Johann Hinrich Claussen aus Hamburg, dass die junge Frau im Mittelalter durch einen Übersetzungsfehler als große Musikfreundin auf Bildern mit einer Handorgel dargestellt wird, mit der Musik aber eigentlich nichts am Hut hatte. „Die Geschichte von Cäcilie steht beispielhaft dafür, dass die Musik in der Kirche ihr bleibendes Heimatrecht erstritten hat. Das ist für die Kirche gut, weil sie sich dadurch öffnet für die allgemeine Kultur und nicht ein geschlossener, asketischer Leidensverein ist. Aber für die Musik war es auch wichtig, weil sie nicht als etwas Weltliches, Minderwertiges gesehen wird, sondern eben als eine andere Art der Verkündigung, der Theologie zumindest fast gleich geartet ist“, so Johann Hinrich Claussen in einem Gespräch. Unlängst hat der Pfarrer eine Geschichte der Kirchenmusik unter dem Titel „Gottes Klänge“ veröffentlicht. Am kommenden Montag wird er sein Buch in Potsdam vorstellen.
Claussens „Gottes Klänge. Eine Geschichte der Kirchenmusik“ (Verlag C.H. Beck, München 2014, 24,95 Euro) versteht sich nicht als Lehr- und Handbuch, auch ist es nicht als Nachschlagewerk konzipiert. Aber man kann in diesem Buch immer wieder lesen, weil die Freude, mit der das Buch geschrieben wurde, sich dem Leser mitteilt. Und belohnt mit Wissen wird man ebenfalls. Vom breiten Spektrum der Kirchenmusik, die seit gut 2000 Jahren die Menschen immer wieder bewegt, ihre Klage aufnimmt, sie tröstet und zur Zuversicht anstiftet, wird in diesem Buch erzählt, von der Entwicklung der Mehrstimmigkeit und der großen Singebewegung in der Reformationszeit, über die Orgel, über Buxtehude, Bach, Mozart, Mendelssohn hat er dem Gospel sowie dem Spiritual Raum gegeben. Im Gespräch empfahl Claussen großartige Originalaufnahmen bei Youtube einzugeben, beispielsweise von der der Missionarin Sister Rosetta, die „so viel rockige Kraft hat, dass sie die Rolling Stones mal eben locker in die Tasche steckt“. Klaus Büstrin
Buchvorstellung am Montag, dem 26. Januar, 19 Uhr, im Gemeinderaum der Friedenskirche, Am Grünen Gitter 3. Der Eintritt kostet 8 Euro.
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